79. Tag: Sonntag, der 3. Juli 2011
Der perfekte Tag
148 Kilometer von Novosibirsk nach Schurawlewo, hügelig auf nicht zu großer Straße durch den Altaiausläufer, 656 hm bei Wolken und Sonne und zwei kurzen Schauern bis 18 Grad
Morgens ist es recht kühl, nur 14 Grad, aber sehr schön. Mit steigender Morgensonne verlassen wir Novosibirsk. Ein paar tage haben wir nun wieder einmal Nebenstrecke vor uns und nicht die Hauptmagistrale, die weiter im Norden einen Bogen um den Altaiausläufer macht, den wir durchqueren wollen.
Am Rande der Stadt gibt es einen riesigen „Chinesenmarkt“, hier findet man unter Zelten und an Ständen, alles was billig im Reich der Mitte produziert wird. Unter den Händlern sehe ich meistens aber turkstämmige Gesichter, also Kasachen oder Kirgiesen, aber ein paar „richtige“ Chinesen sind auch dabei.
Noch in der Stadt kommen die ersten Hügel des Altaivorgebirges, aber die Steigungen sind sanft und gemütlich und nicht zu lang. Die Landschaft hat sich gegenüber den riesigen Ebenen der letzten tage grundlegend verändert, vor allem am Vormittag gibt es viel Wald. An der Nebenstrecke sieht man auch ab und an ein Dorf. An den Abzweigen zu den Dörfern stehen reihenweise Ladas, der Kofferraumdeckel ist hochgeklappt und darin befindet sich ein frisch geschlachtetes Schwein. Hinter dem Auto steht ein schwerer Hackklotz und der abgehackte Schweinekopf soll dem vorbeirauschenden potentiellen Kunden sagen, was es hier zu kaufen gibt.
Die Bewölkung hat dramatisch zugenommen, aber zwischen dicken und dunklen Wolken gibt es immer wieder große Sonnenlöcher. Ein paar Mal sausen wir an einem Regenguss knapp vorbei und nur zwei Mal erwischt uns ein Schauer und fünf Minuten später kommt die Sonne wieder hervor. Wunderbar sind der leichte Rückenwind der uns voran treibt und die angenehmen Temperaturen.
Am Nachmittag wird die Landschaft etwas offener und manchmal kann man am Horizont einen bewaldeten Zug des Altai im Süden erkennen. Seit langem sehen wir wieder einmal Getreidefelder und dazwischen viele Gruppen mit Birken und Wiesen und Weiden. Jetzt im Sommer gibt es überall Blumen in allen Farben.
Schurawlewo liegt malerisch an einem See und wir genießen noch ein wenig die abendliche Aussicht, trotz der knapp 150 Kilometer fühlen wir uns noch recht frisch, auch Dank des leichten Windes, der heute wieder einmal von hinten blies. Das Restaurant ist außergewöhnlich gut, mal wieder kein Essen, das mit der Mikrowelle aufgewärmt wurde, sondern frische Salate und alles sehr lecker und hasugemacht. Und auch die Russen wissen das zu schätzen, denn der Laden macht außergewöhnlich guten Umsatz. Auch die Zimmer sind recht schnuckelig, auch wenn das Ausziehsofa nicht sonderlich bequem ist.