73. Tag: Montag der 27. Juni 2011
Teamwork im Gegenwind
142 km von Omsk nach Perwomaiskoe im straffen Gegenwind bei 24 Grad, Sonnenschein und 213 hm, Übernachtung im Zelt
Der Wetterbericht im Internet hat mehr als recht behalten, ein raues Lüftchen weht uns schon am Morgen entgegen, als wir nach dem dicken Frühstück im Hotel um 8 Uhr die Stadt Omsk verlassen. Auf einem kleinen Feldweg am Stadtrand bahnen wir uns dann den Weg zur Hauptstraße, die kleinen Abstecher in die Natur, zwischen Birkenwäldchen auf schmalen Wegen bringt immer wieder Spaß. der hört dann auf der Hauptstraße auf. Zwar ist der Verkehr angenehm ruhig und der Asphalt recht gut, aber mehr als 16 km/h sind gegen den Wind nicht drin. So üben wir uns heute zum ersten Mal richtig im Teamwork und es funktioniert verdammt gut. Aller 5 Kilometer lösen wir uns vorn an der Spitze ab und aller 15 Kilometer machen wir eine kurze Pause, das reicht auch völlig aus, denn beim Stehen kommen gleich unzählige Bremsen und Mücken und wir sind dann froh, schnell wieder auf dem Rad zu sitzen.
Einer klebt am rad des anderen und die Kilometer im Wind gehen nur langsam vorbei, besonders, wenn man an vorderster Position im Wind steht. Danach kann man wenigsten körperlich 15 oder 20 Kilometer ausruhen, aber man muss trotzdem höllisch aufpassen, dem Vordermann nicht in die Packtaschen zu fahren. Glücklicherweise sind die Straßen recht ordentlich, so dass man nicht auch noch ständig auf Buckel und Löcher achten muss.
Die Sonne brennt den ganzen Tag klar und schön vom Himmel und es wird recht heiß, ohne den Wind wäre es wahrscheinlich kaum zu ertragen. Viel gibt es kaum zu berichten vom Tag, es ist heute eben ein Kampftag, jeder Meter muss dem Wind abgerungen werden. Am Abend sieht es schlecht aus mit Hotels oder Motels, also schlagen wir uns in einer Raststätte den Bauch voll und fahren noch 15 Kilometer weiter. Dann biegen wir in einen Feldweg ab und suchen uns eine Wiese an einem Birkenhain. Doch es ist eine Katastrophe, denn dichte Wolken von Moskitos umschwärmen uns und auch die Insektensprays helfen dagegen nicht komplett. Jetzt am Abend hat der Wind nachgelassen und die Sonne steht um 20 Uhr noch hoch am Himmel, aber wegen der Mücken muss man mit dicker Jacke und Kapuze das Zelt aufbauen. Ins Zelt kann man auch noch nicht, denn dort ist es rasch auch über 30 Grad warm. Also müssen wir die Mücken und die Zeit bis kurz vor 22 Uhr totschlagen, dann wird die Sonne endlich rot und verschwindet hinter einem fernen Birkenwäldchen. ohne die Mücken könnte man von einem schönen Sonnenuntergang sprechen, so war es eher ein blutroter.
Mit 142 Kilometern gegen den Wind haben wir ein gute Leistung geschafft, morgen steht auch wieder eine lange Strecke auf dem Plan und so beschließen wir, so zeitig wie möglich aufzubrechen und vielleicht schon um 6 Uhr auf den Rädern zu sein.