58. Tag: Sonntag, der 12. Juni 2011
Scheißtag mit Happy-End
132 Kilometer vorwiegend im Regen und bei ungemütlich kalten 11 Grad, allerdings Rückenwind und 900 hm von Barda nach Kljotschebnika an der E 22
Am heutigen Tag hat eigentlich jeder einmal schlechte Laune und am Morgen bin ich es. Ich hatte vorgeschlagen noch einen kleinen Abstecher nach Norden zu machen, einen Umweg von 17 Kilometern nach Kungur, dort gibt es ein nettes Städtchen mit schöner Architektur und einer Höhle mit permanentem Eis-eigentlich doch ganz interessant. So wäre sogar noch ein halber Ruhetag dabei heraus gekommen.
Allerdings zeigt das Thermometer draußen am Morgen gerade einmal 10 Grad und da kann man mit dem Gedanken an eine Eishöhle keine Gruppe gewinnen und so falle ich bei einer demokratischen Abstimmung durch.
Den ganzen Tag wird es nicht viel wärmer, von der Sonne keine Spur und es regnet, wenigsten drehen wir, als wir auf die Hauptstraße E22 einbiegen in den Wind, der uns recht ordentlich vorwärts treibt. Nur Stehen bleiben darf man nicht, dann wird es sofort mehr als unangenehm.
Zu berichten gibt es nicht viel vom Tag, es geht mächtig weitere lange Hügel hoch und runter, der Ural liegt also doch noch nicht hinter uns. Der Regen tropft öde auf den Fahrradhelm und Fotowetter ist auch nicht.
Als wir dann Atschit erreichen, wo wir nach 95 nassen Kilometern eigentlich übernachten wollen, haben alle anderen richtig schlechte Laune, es gibt hier weder an der Straße noch in dem kleinen Städtchen ein Hotel oder Motel oder eine andere Herberge. Das Wetter lädt auch nicht sonderlich zum Zelten ein und nach Auskunft der Polizei ist das nächste Hotel noch 50 Kilometer weiter weg. Einen Abstecher nach Süden verwerfen wir, dort gibt es noch eine Stadt, aber die liegt nicht auf der Strecke und von dort kommt auch der Wind. Also wird es wohl ein langer tag werden.
Gegen 19 Uhr haben wir fast 30 Kilometer geschafft und machen och eine Pause mit einer dicken Mahlzeit, auch hier wieder die Auskunft: noch 25 Kilometer bis zum nächsten Motel an der Autobahn. Wenn das dann noch so ein winziges Hotel ist, dann wird es auf den Abend schwierig noch 5 Betten zu bekommen.
Doch dann wandelt sich unser Glück, nach nur vie Kilometern kommt ein winziges Hotelchen und wir werden trotz klatschnasser Klamotten und Dreck freundlich begrüßt. Arthur, der Inhaber ist Moldawier und in allen Geschäften tätig, die ein bisschen Geld abwerfen. Hinter dem Hotel laufen Gänse und Puten herum, der Grill brutzelt Schaschlik im Hof und er stellt selbst Wein her. Richtig guten Wein sogar. Die Trauben lässt es sich dafür direkt aus Moldawien mit dem Truck anliefern. Wir müssen seine drei verschiedenen Sorten durchprobieren und mit jedem Schluck bekommen wir alle wieder gute Laune, werde aber auch recht schnell bettschwer.
Am 14. Juni 2011 um 08:18 Uhr
Hallo Ihr Weintrinker!
vor meiner Arbeit heutenoch schnell einen Blick ,ob einLebenszeichen von euch zu lesen u.zu sehen ist.Da konntet ihr ja die Handschuhe nocheinmal hervorkramen bei der euroasiatischen Kälte.wo in dieser verlassenen Gegend hast du noch Internet gefunden,Thom? Wie geht es deiner Schulter?
Bin gestern mal 17 km !gefahren,schäme mich fast, wenn ich eure Km täglich lese,-haltet gut durch auch wenn das Launebarometer mal kurzzeitig etwas absinkt.
hier ist nach ruhigem(mit Unkrau beseitigung im Garte seit April),sehr warmen PfingstenWE wieder Alltagsstreß