53. Tag: Dienstag, der 7. Juni 2011
Im Kurort hinter den Kuhweiden
85 Kilometer von Neberschnui Tschelnuy nach Warzi Jatschi, 12 bis höchstens 18 Grad bei wechselnden Winden und ein wenig Regen, 400 hm mit bissigen Anstiegen
Die Qualität eines Hotels zeigt sich immer beim Frühstück und das heute war eines der besten, was wir je hatten. Neben Sauerkraut mit Würstchen gibt es auch wie üblich diverse Salaten, Wurst und Käse, Kartoffeln, Eiern, Müsli, dazu wirklich leckeren Kuchen in breitem Sortiment. Wir sind fast versucht noch einen Ruhetag einzuschieben und eine 24 Stunden Kaloriendiät zu machen, zumal es draußen nicht sehr einladend ist; kalt und feucht.
Am Anfang geht es über die Staumauer, dann biegen wir nicht nach Jelabuga ab, auch wenn es dort ein sehenswertes Zentrum geben soll, aber bei 12 Grad und Regen machen Stadtbesichtigungen keinen Sinn. Dafür gibt es eine positive Überraschung, nämlich eine gute Nebenstraße bis zum Ziel.
Am Anfang gibt es noch ein wenig Industrie und wir haben recht schöne Blicke über den Stausee, der hier wohl recht flach ist. Es gibt zahlreiche kleine Dämme, die dann zu scheinbar auf kleinen Inseln liegenden Gehöften führen. Im Boden scheint es jede menge Erdöl zu geben, zumindest kommen wir heute drei oder vier Mal an Förderpumpen vorbei.
Barbara wird sich noch an richtige Berge gewöhnen müssen, den bei jedem auftauchenden neuen Hügel schimpft sie über die langen Steigungen und bei den darauf folgenden Abfahrten noch einmal, denn wo es runter geht, geht es auch bald wieder hoch.
Die Landschaft aber ist viel poetischer geworden, auf den Hügelketten gibt es Fichtenwälder, davor weite Getreidefelder an deren Rändern violett die Lupinen blühen. Auf den grünen Wiesen stehen Kuhherden und bilden farbige Punkte in der Landschaft. Wir haben Tatarstan heute verlassen und sind nun in der Republik Udmurtien. Die Häuser unterscheiden sich kaum von den russischen und tatarischen, allerdings liebt man die Farbe blau und es gibt richtige Tore, manchmal mit Verzierungen und in farbenfreudigen Anstrichen.
Warzi Jatschi ist ein winziges Nest, die Bewohner staunen uns an und die Gänse auf der Straße schnattern aufgeregt. Gibt es hier wirklich ein Sanatorium und damit die einzige Übernachtungsmöglichkeit in 50 km Umgebung? Gibt es und nicht einmal ein kleines Objekt für vielleicht 300 Kurgäste. In der Verwaltung haben wir Glück, denn das Heim ist eigentlich immer ausgebucht, aber Dank zweier Absagen können wir Zimmer bekommen. Dabei hilft uns Anastasia, eine frisch gebackene Uni Absolventin aus dem Büro. Sie hat neben Controlling auch noch Englisch studiert und freut sich riesig, endlich mal wieder reden zu können. Auch die Deutschlehrerin aus dem Nachbardorf kam sofort mit dem Auto angebraust, nachdem sie erfahren hat, dass „richtige Deutsche hier eingetroffen sind. So müssen wir tausend Fragen beantworten und werden von Natasja dann überall hin begleitet und herumgeführt. So vergeht der späte Nachmittag recht schnell. Nach draußen möchte man nicht gehen, denn es gießt in Strömen und der Wetterbericht für Morgen verspricht Ähnliches.
Das Abendessen wird pünktlich um 19 Uhr serviert, nichts grandioses, einen kleinen Salat und Hühnerkeule mit Nudeln, aber komplett hinreichend, um müde zu werden.
Am 15. Juni 2011 um 22:51 Uhr
Hallo
habe Euch im Hotel in N. Chelny getroffen. War wirklick beindruckt bei was Ihr unternehmst. Also viel Spass und Glück – ich werde sehr gern einmal mit fahren – vieleicht sogar nach Singapur in 2014! Bin kein Deutsche aber!!!!
Am 16. Juni 2011 um 02:37 Uhr
hallo peter,
das wäre natürlich toll, ein bisschen internationalismus im team kann nie schaden! habe das schon lange überlegt, aber dazu müsste ich meine täglichen texte auch in englisch verfassen und dafür bleibt leider keine zeit. dir auch noch viel spaß in russland!
tom