43. Tag: Samstag, der 28. Mai 2011

Trucks und Ritterspiele

141 Kilometer von Petuschki nach Simonzewo über Wladimir, 600 hm auf der Schnellstraße bei sonnigen 22 Grad

Kaum haben wir keinen Arzt mehr dabei, fangen die kleinen Problemchen an, ich hatte schon gestern mit einer Magenverstimmung zu kämpfen, heute kommt Gerhard nicht vom Topf los. Trotzdem kommen wir recht zeitig los. Die Übernachtung im Motel war nicht schlecht, einmal nicht zu teuer und es gab tolle Zimmerchen mit kitschiger Seidentapete. Unten im Restaurant war auch das Essen nicht ganz übel, aber es hat trotzdem zu Gerhards Übelkeit beigetragen. Wir haben beschlossen heute ein gutes Stück weiter als geplant zu fahren, vielleicht schaffen wir es dann morgen sogar bis Nishny Novgorod und haben dann einen Tag als Reserve.

Die Fahrt auf dem Highway M7 ist recht öde, der Verkehr rauscht dicht an dicht an uns vorbei. Allerdings sind die Straßenbeläge recht ordentlich, meistens gibt es einen asphaltierten Seitenstreifen und nur an wenigen Stellen wird es richtig eng. Russische Kraftfahrer sind überhaupt nicht auf Radfahrer eingestellt, nur die wenigsten schlagen einen kleinen Bogen, die meisten ziehen haarscharf an uns vorbei. Man muss also ständig auf der Hut sein und darf keinen Schlenker nach links machen, beispielsweise, um einem Loch auszuweichen.

Etwas ruhiger wird es, als wir uns für die Stadtdurchfahrung von Wladimir entscheiden. Die Stadt hat richtig Charme und jede Menge Sehenswürdigkeiten. Am Eingang zur Altstadt steht Goldene Tor um das wir erst einmal eine Runde drehen und die Demetriuskathedrale trägt sogar das Siegel der UNESCO. Hinter der Kathedrale hat man eine wunderbare Aussicht und zu uns dringt lauter Kampflärm. Das müssen wir uns näher ansehen, dort finden Ritterfestspiele statt und mit Rüstungen bewehrte Burschen schlagen kräftig aufeinander mit Schildern und Stöcken aufeinander ein und scheinen sichtbaren Spaß an der Sache zu haben. Wir sehen und staunen ein wenig bevor wir uns wieder auf’s Rade schwingen. 2014, bei meiner nächsten Tour hierher, werde ich auf alle Fälle in der Stadt übernachten, denn das Zentrum mit vielen Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert ist einen langen Stadtbummel wert.


Leider müssen wir dann wieder zurück auf die Hauptstraße. Ganz bis nach Wjasniki schaffen wir es nicht, die Hälfte unserer Krieger ist nach den 140 Kilometern recht geschafft und so können wir uns vor allem nach dem Essen nicht mehr aufraffen, noch einmal aufs Rad zu steigen. Dazu kommt, dass das Motel unschlagbar günstig und dazu noch blitzsauber ist. Dafür wollen wir am nächsten Morgen noch zeitiger los, möglichst schon um 7 Uhr.

2 Reaktionen zu “43. Tag: Samstag, der 28. Mai 2011”

  1. Eva

    Bild 16; Dich hats aber ganz schön erwischt Jacky. :( Sonnencreme vergessen?

  2. Gustav Sucher

    Hallo, da bin ich froh, dass die deutschen Kraftfahrer so positiv eingestellt sind. Man sagt ja, dass die deutschen Kraftfahrer die erfahrensten Leute sind. Das kann ich bestätigen. Die meisten LKW Fahrer sind sogar geschult den Stau möglichst positiv zu beeinträchtigen.
    Danke für den tollen Blog Beitrag!

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