36. Tag: Samstag, der 21. Mai 2011
Räucherfisch und Ferienstimmung
115 Kilometer von Demjansk nach Ostaschkow, 600 hügelige Höhenmeter im Waldai, schlechte Straße und 30 Kilometer Piste; Relaxen am Seliger See bei bis zu 25 Grad und Sonne
Leider gibt es nicht um 7 Uhr Frühstück, sondern erst um 8 Uhr und ich bin ziemlich sauer auf die Dame vom Hotel, die nicht wusste, dass die Stolowaja, also das kleine Restaurant unten erst um 8 Uhr öffnet. nach der katastrophalen Disconacht hätten wir so eine gute Stunde länger schlafen können.
Recht müde humpeln wir über die holprige Piste und es gibt nur ein paar mickrige Dörfer in denen sich Fuchs, Hase, Igel und Nacktschnecken einen Guten Abend wünschen. Viele Häuser sind verfallen und zusammengebrochen und Leute sieht man kaum auf der Straße. Wir kommen langsam in die Waldai Höhen. Es gibt ordentliche Hügel zwischen vielen Seen. Die landschaft ist wie immer beeindruckend, aber wir müssen uns eher auf die Straße konzentrieren um nicht in die Schlaglöcher zu fallen. nach 30 Kilometern hört der Asphalt ganz auf und wir fahren gute weitere 30 Kilometer nur auf zum Teil sandiger Piste. Wenigstens sind die Temperaturen sehr angenehm und wir sind irgendwie am regenschauer vorbeigefahren, denn der Sand unter unseren Rädern ist noch feucht. Manchmal fährt es sich schwer, aber die wenigen Fahrzeuge stauben uns auch nicht zu.
Wir picknicken an einem See und beobachten die Angler. Auch Wadim unser Fahrer ist fasziniert vom Angeln und packt an jedem gewässer schnell seine Angel aus. Bis zum Seliger See hat er dann auch fünf winzige Fischlein gefangen.
Der seliger See ist recht beliebtes Ziel für die Moskauer, so beggenen wir mehr und mehr großen Autos mit 190er kennzeichen, die Zahl für das Moskauer Gebiet. Eine Sehenswürdigkeit hier ist eine grotthäßliche Betonpyramiede, in dieser wird Wasser verkauft, welches in 2 Liter Behältern einen Monat gelagert wird. Wegen der Bündelung der kosmischen Strahlen erhöht sich so die Wasserqualität und der Preis beträchtlich. An jeder ecke wird geräucherter Fisch verkauft, wir hatten ja schon am Vortage probiert, sehr lecker, aber mit dem Aal ist kein Schnäppchen zu machen, ein mittlerer geräucherter Aal kostet 1000 Rubel, also 25 Euro.
Recht müde holpern wir in die Stadt und ich mache wieder einmal den Fehler und will mich nur 5 Minuten auf Ohr legen und wache nach einer Stunde gerade so rechtzeitig zum Abendbrot wieder auf. Danach sind alle recht müde und nutzen die herrliche Terrasse am Wasser zum Entspannen in der Abendsonne, die hier sehr, sehr lange tief am Horizont steht. Im gegenlicht auf einer Halbinsel die Zwiebeltürme einer Klosterkirche.
Ich mache noch einen Bummel durch die Stadt. Es gab hier wirklich sehr viele schöne Holzhäuser, aber viel ist verfallen und gammelt vor sich hin. Früher war hier mal richtig touristischer Rummel, es gibt noch eine Promenade am Wasser, an der sich heute die Alkoholiker, Angler und Pärchen treffen. Im Dorf finde ich noch zwei herrliche Kathedralen, die aber auch wegen Renovierung oder besser Baufälligkeit gesperrt sind.
Zurück im Zimmer gegen 22 Uhr ist die Sonne immer noch nicht weg, aber ich bin dann auch sehr müde und richte noch ein Massaker unter den im Zimmer lauernden 10 oder 12 Moskitos an, mit recht gutem Erfolg, ich kann ruhig schlafen. Da ich mir heute mit Wadim das Zimmer teile habe ich vorsorglich meine Ohren mit Ohropax verstopft, bevor er beginnt die Zimmereinrichtung zu zersägen, sogar Karin im Nachbarzimmer hat es mitbekommen.