27. Tag: Donnerstag, der 12. Juni 2010
Durch Löwenzahn übers platte Land
68 Kilometer von Tartu nach Räpina auf mittlerer Straße, 130 hm bei Sonnenschein bis 25 Grad, am Abend leichter Regen
Ausschlafen heißt es heute wegen der kurzen Strecke, aber es wird ja schon um 5.30 Uhr hell, so dass ich zeitig wie immer wach bin. Am Morgen Blog zu schreiben hat auch seine Vorteile, es schreibt sich ausgeschlafen viel flüssiger.
Gegen halb 10 verlassen wir Tartu und bleiben heute auf der Straße, die weder klein noch groß ist. Die Landschaft ist heute wesentlich flacher, es gibt kaum Orte und wir fahren hauptsächlich durch Wälder, die ab und zu einmal aufreißen und den Blick auf kleine romantische Seen freigeben. Am Ufer dann Wiesen auf denen der Löwenzahn in Unmengen blüht, ich habe noch nie so viel Löwenzahn gesehen wie hier, alles leuchtet Gelb und es findet sich kaum ein Platz ohne Pusteblumen.
Mittags finden wir einen netten Platz an einem Flüsschen mit einer alten russisch-orthodoxen Kirche, in die wir aber leider keinen Blick hinein werfen können, wir haben aber so viel Zeit, dass es für ein „Schläferstündchen“ reicht. Bis nach Räpina sind es dann noch einmal 30 Kilometer. Ewartet hatten wir ein kleines Städtchen, aber Räpina ist doch nur ein kleines Dorf. Es gibt eine Kirche und ein Herrschaftshaus im Park, das ein Museum beherbergen soll, doch dieses ist leider geschlossen. Laut Reiseführer gibt es im Park über 300 Bäume, ein bemerkenswerter Eintrag in einen Reiseführer in einem Land, das fast nur aus Seen mit Bäumen drum herum besteht. Wir machen uns ans zählen, und das ist schwer. Zählen die Doppel-, Dreifach- und Vierfachbäume nun einzeln oder nicht? Oder werden die Bäume erst ab einem bestimmten Alter gezählt?
Eigentlich wollten wir dann noch einen Abstecher ans Meer machen, aber es zieht eine dunkle Regenwolke heran und so verzichten wir auf den 5 km Strandausflug und verbringen einen ruhigen Abend im Lokal unten im Hotel. Die Essensauswahl ist ok, aber sehr begrenzt, da der Koch krank geworden ist und an anderen Lokalen mangelt es im Ort.
Die Zimmer im Hotel dafür sind klein und fein und richtig schnuckelig, mit 60er Jahre Tapetendesign, Fußboden und Möbel fein drauf abgestimmt, nur das bett ist wie fast immer hier im Baltikum viel zu weich.