26. Tag: Mittwoch, der 11. Mai 2011
Estland- das Radlerparadies
92 Kilometer von Valga nach Tartu, 600 hm mit schönen bissigen Hügeln auf perfekten Radwegen, ein bisschen Piste und guten Straßen, Anbaden bei bis zu 25 Grad
Unsere ersten Kilometer beginnen mit einer militärischen Grundausbildung. Noch in der Stadt gibt es ein kleines Armeemuseum, welches zwar noch geschlossen hat, aber im Park drumherum lassen sich schon einige Stücke besichtigen. Mirjam passt farblich hevorragend ins Wächterhäuschen, Gerhard stürmt die Kampfbahn und Barbara „reitet“ die Bombe. nachdem wir all unseren Spaß hatten geht es dann die ersten kilometer in die estnischen Weiten, anfangs noch auf der Europastraße, aber es gibt nur wenig Verkehr und der Straßenbelag ist mehr als gut. Wegen einer Baustelle fahren wir nicht die geplante Route, sondern wählen eine winzige Nebenstraße übers Land und fahren völlig allein durch die frühlingshafte Landschaft. Etwas später biegen wir dann sogar freiwillig auf die Piste ab. Die windet sich dann immense 150 Höhenmeter nach oben und wir verstehen recht schnell, warum man hier vom estnischen Hochland spricht. Dafür ist die Natur einzigartig. Nadel- und Mischwälder zaubern 86 verschieden Grüntöne in die Landschaft, die ich mit meiner Rot-Grün Schwäche erkennen kann. Die Wege sind wunderbar ausgezeichnet und hier im Hochland gibt es ein ganzes System von imposanten Radwegen. Oben gibt es dann noch einen 30 Meter hohen hölzernen Turm, von hier kann man die Aussicht auch über die Baumwipfel hinweg genießen. In Richtung Otepää sind die Radwege dann noch besser ausgebaut, breit wie eine kleine Fahrstraße und in der Saison nachts sogar beleuchtet. Es hügelt sich kräftig durch die Endmoräne, aber man kann auf der Abfahrt dazwischen auch immer wieder gut Schwung holen. In der Gegend gibt es Unmengen kleiner und mittlerer Seen. Die laden zu gemütlichen kleinen Pausen ein und weil es heute auch so schön warm ist, packen wir die badesachen aus und springen einmal schnell ins mehr als frische Wasser.
Unser nächstes Jubiläum, die 2000 Kilometer feiern wir schon gar nicht mehr, aber wir sind dem Ziel doch schon ein ganzes Stück näher gekommen.
Die letzten 20 Kilometer nach Tartu müssen wir noch einmal über die große Straße, aber es rollt vorzüglich und wir sind halb fünf am Ziel. So bleibt noch genügend Zeit für ein Runde Schlendern im Zentrum mit netten Straßenzügen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Imposante Sehenswürdigkeiten gibt es zwar nicht, aber der sonnige Nachmittag treibt nicht nur uns, sondern auch viele Tartuer auf die Straßen und in die Cafes.
Am Abend enden wir in einem russischen Restaurant bei Schaschlik, Auflauf und Salat, davor einen Borsch oder Schi, also diverse Krautsuppen und auch das russische Bier „Baltika“ ist schon erhältlich, durchnumeriert gibt es 9 Sorten, wir entscheiden uns für die Lagerbiervariante „Baltika No.7“.
Landschaftlich geht damit heute der wohl schönste Tag zu Ende und wir hoffen morgen wieder auf viel schöne Natur, auch wenn es keine winzigen Straßen gibt.
Am 12. Mai 2011 um 10:06 Uhr
Bild Nr. 11 ….. der wartet aber schon länger !!!