19. Tag: Mittwoch, der 4. Mai 2011

Über die grüne Grenze

92 Kilometer von Penevezys nach Bauska, lasche 100 hm auf kleiner Straße und ca. 20 km Piste, saukalt bei 3 bis 7 Grad, morgens regen bis fast Mittag, über die Grenze von Litauen nach Lettland bei Uzvara

Nun, es konnte doch noch schlimmer werden, draußen sind drei Grad und es regnet noch dazu, kein mitteldeutsche Landregen, aber doch ein nordlitauisches schlechte Laune Getropfe. Bis Mittag fahren wir recht eingehüllt und vermummelt, die Straße ist angenehm es gibt kaum Verkehr und auch die 15 Kilometer über die Piste holpern nicht so sehr.

Dann gegen 11 Uhr hört es auch auf zu regnen, aber immer noch ziehen wilde und dunkle Wolken über den Himmel. Da es ja innerhalb der EU keine Grenzkontrollen mehr gibt, können wir auf der Nebenstraße bleiben und uns auf kürzestem Weg in Richtung Bauska durchkämpfen. Die Straße wird immer kleiner und die letzen paar Kilometer haben wir dann ein letztes Mal litauische Piste unter den Reifen, mal sehen wie die Straßen auf der anderen Seite sind. Die grenze ist dann ein schmaler Graben, an einigen Stellen ist Wasser drin und man hat einen Kieshaufen über den Weg geschüttet, damit niemand mehr durchfährt. Tun wir aber trotzdem. Barbara war etwas enttäuscht, sie hatte ein paar grimmig dreinschauende Grenzer und Stacheldraht erwartet, aber diese Zeiten sind hoffentlich für immer vorbei.

Obwohl die Straße weiter ein Feldweg bleibt, wird man gemäß Brüsseler EU-Norm durch ein großes Schild auf die im Lande geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen hingewiesen.

Wir bekommen zwar dann in Lettland auf der Nebenstraße Asphalt, aber der ist mehr als löchrig und ein reiner Flickenteppich, so dass ich mir meine litauischen Holperpisten fast zurück wünsche. Auch die weiteren Eindrücke sind ziemlich ostig, ranzige Altneubauten aus den 70er Jahren, einige Fabrikruinen und keine gelben Holzhäuser mehr.

Wir poltern dann über den löchrigen Asphalt bis Bauska, inzwischen zeigt sich sogar die Sonne und wir können einen teil unserer Sachen abwerfen. Am Rande der Stadt leuchtet die Burg von Bauska, eine Besichtigung lohnt sich noch nicht, denn im Innenhof wird gerade fleißigst renoviert. Wir drehen eine Runde um die Burg und genießen den Ausblick auf den kleinen Fluss Musa und die vielen Angler. nach der ersten Stund in Lettland bekommt man den Eindruck, dass die Hauptbeschäftigung der lettischen Männer das Angeln ist.

Ansonsten ist so gut wie nichts los in der Stadt, ein eigentliches Zentrum ist auch nicht auszumachen, es besteht aus unseren recht modernen Hotel, einem Supermarkt, einer Apotheke und einem Kaffee. Da der Wind heute ein bisschen gegen uns war, sind wir trotz der kurzen Strecke recht müde und all machen noch ein kleines Nachmittagsschläfchen bevor wir uns im Hotelrestaurant, dem einzigen Restaurant in der Umgebung wieder zum Essen treffen. Abends ist auch nicht viel los und als das in der Hotelhalle übertragene Eishockeyspiel vorbei ist herrscht Stille und Ruhe im Hotel und in der ganzen Stadt.

Eine Reaktion zu “19. Tag: Mittwoch, der 4. Mai 2011”

  1. Edith

    … ihr seid aber nicht das „Kanonenfutter !?!“
    Sehr lobenswert, trotz des Regens noch wunderschöne Foto`s …. extra PLUS !!!
    Morgen habt ihr wieder schönes Wetter, versprochen !
    lg

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