18. Tag: Dienstag der 3. Mai 2011
Eiskalter Tag
114 Kilometer von kaunas nach Penevezys, arschkalt bei 3 bis 7 Grad, wenigstens kein Regen und nur 226 Höhenmeter, kleine Straße und 15 km auf einer Europastraße
Auf der Türschwelle mache ich gleich noch einmal eine jähe Kehrtwende zurück in mein Zimmer und ziehe noch einen dünnen Pulli drunter und die Gore-Hose drüber, es ist so dermaßen kalt. Gedeminas unser Fahrer berichtet, dass es in einigen Teilen Litauens geschneit hat und der Himmel sieht heute so gar nicht nach Sonnenschein aus.
Deshalb schwarten wir dann auch gleich mit ordentlichem Tempo los, bei der Kälte hat man eh nur damit zu tun, warm zu werden und bei den grauen Wolken kann die Landschaft noch so schön sein, es fällt nicht so ins Auge.
Dann müssen wir auch noch auf die Europastraße, zum Glück nur 15 Kilmeter, dafür brauchen wir dann aber heute nicht über Feldwege hoppeln, aber ich bin eigentlich lieber für die Pistenvariante, denn die großen Straßen sind mehr als gefährlich. Die Trucks blasen dort mit nur einem Meter Entfernung und knappen 100 km/h an uns vorbei und der Fahrtwind saugt einen erst in Richtung LKW und danach in Richtung Straßengraben. Ich hoffe, dass wir solche Strecken so oft wie möglich umgehen können.
Gegen Mittag sieht es dann wirklich richtig nach Regen aus und ist immer noch so kalt wie am Morgen oder vielleicht zwei Grad wärmer, also fünf oder sechs Grad. In dem kleinen Städtchen Kedainiai gibt es nicht nur einen netten alten Stadtkern und ein paar Häuser mit witzig gestalteten Fassaden. Jedes Fenster des alten Gebäudes hatte ein anderes Thema, so gab es Bilder nur aus Griffen von alten Regenschirmen oder Schädeln toter Tiere.
In einem Cafe schlürfen wir heiße Getränke und verputzen dazu unsere Stullen, dann geht es in der Kälte weiter. heute fallen die Pausen alle ziemlich kurz aus und so steuern wir gegen 16.30 uhr schon unser Ziel an. Fünf Kilometer vor der Stadt kommt dann sogar noch die Sonne raus und für die letzten Radkilometer hüpft die Temperatur gleich ein gutes Stück nach oben, na vielleicht ist das ein gutes zeichen für Morgen. In der Sonne siehrt die Landschaft dann gleich viel netter aus und man freut sich über den Frühling und die vielen Blüten rings umher.
Die Stadt Penevezys gibt nicht viel her, viele Plattenbauten, aber trotzdem nicht unsympathisch, wir finden ein sehr lokales Restaurant mit Bortsch und Hackfleisch in Pfannkuchenteig oder marinierten Hering und viel Zwiebel ( da wird es morgen warm in der Goretex-Kleidung). Am Nachbartisch sitzen ein paar Jugendliche, einer kann sogar Deutsch, er hat in Dortmund drei Jahre gelebt und vom Autohandel gelebt, so sagt er jedenfalls
Morgen verlassen wir Litauen schon wieder und dann geht es nach Lettland. Es war sehr schön hier im Land der gelben Holzhäuser, mals sehen, mit was uns die Letten überraschen.
Auch konnten wir heute eines der Holzhäuser im Rohbau bewundern und haben lange darüber debatiert, ob man solch eine Bude im Winter richtig warm bekommt oder nicht, sind aber zu keinem Ergebnis gekommen.