18. Tag: Montag der 14. Februar 2011

Lustwandeln im Weltkulturerbe

Schöner langer Stadtspaziergang in Hoi An, wandeln durch schmale Straßen, belebte Gassen, alte Häuser und über quirlige Märkte bei 26 Grad, Wolken und einem Nieselschauer

Hoi An bietet wirklich alles was wir zu unserem Ruhetag brauchen, saubere und nette Hotelzimmer, die zumal mit 20 USD nicht zu teuer sind, ein dickes Frühstücksbuffet und ein Besichtigungsprogramm, das interessant und nicht anstrengend ist.

Seit dem 12. Jahrhundert wurde in der Stadt Handel getrieben und seit dem 15 Jahrhundert wurde es zu einem der wichtigsten Seeumschlagplätze, vor allem für Waren aus China und den beginnenden internationalen Seeverkehr. Viele Chinesen und Japaner errichteten hier ständige Handelsvertretungen und beeinflussten entsprechend den Baustil in der Altstadt. Heute kann man in der theoretisch verkehrsberuhigten Zone spazieren gehen, es gibt ein Altstadtticket, das zur Besichtigung von fünf aus 18 alten Gebäuden berechtigt.

Den gewaltigsten Wandel in der Stadt hat jedoch die Tourismusindustrie herbeigeführt, doch im Gegensatz zu Hue, stören uns heute die die Langnasen aller Herren Länder nicht. In den vielen Gassen und Straßen trifft man auf sie herdenweise, aber man findet zum Beispiel auf dem Gemüse und Fischmarkt immer noch Flecken, wo die Vietnamesen einkaufen, als ob es keine Touristen gäbe. Das Angebot auf dem Fischmarkt ist beeindruckend. Kleine Fische mit großen roten Augen liegen neben Thunfisch und Garnelen und Tintenfischen gestapelt und auf dem Gemüsemarkt strahlt alles in appetitlichem Grün.

An kleinen Ständen gibt es hervorragende kleine Gerichte, Reis mit Seafood oder kleine Grillstände mit lokalen Frühlingsrollen zum selbst bauen. Dazu bekommt man einen Grillspieß mit Fleisch, Salat und Kräuter, trockenes Reispapier und einen feuchten Reisnudelkeks, ales wird ins Reispapier gerollt und der Spieß heraus gezogen. Nur der Kaffee hat in der Stadt sehr gelitten, wir vermissen die dicke, kaum durch den Filter tropfende Brühe, hier wird eher Blümchenkaffee serviert, aber wir sind zuversichtlich, ab übermorgen sind wir im zentralen Hochland unterwegs, da wird das essen wieder monotoner, aber dort kommt schließlich das aromatische Schwarzgetränk her.

Die Häuser werden immer noch von den Familien bewohnt, lang und schmal und meist zwei bis drei Stockwerke geht es in die Tiefe, hinten meist ein kleiner Hof mit Brunnen. Man zählt auf die Familientradition und die Töchter und Enkel und Urenkelinnen führen die Touristen gerne durchs Haus, da wird dann beim Erzählen gern mal ein Auge zugedrückt, uns erklärt sich die hübsche Dame als siebente Generation der Handelsfamilie, den nachfolgenden Franzosen stellt sie sich schon als Sprössling der achten Generation vor.

In der Regenzeit steht die Stadt jedes Jahr unter Wasser, in manchen Häusern markieren Leisten eindrucksvoll die Hochwasserstände, aber hier kommt kein Gerhard Schröder und verteilt Steuermillionen, sondern man zieht einfach die Möbel und Gegenstände aus dem Erdgeschoss ins obere Stockwerk, entsprechende Luken sind schon in den Boden eingelassen und wartet, bis nach drei vier Tagen das Wasser wieder abgelaufen ist.

Während es ein wenig vor sich hin nieselt genießen wir in einem Kaffee an der Promenade am Ufer des Flusses den Ausblick auf das bunte Treiben, viel könnte man noch hier machen, mit einem Kahn durch die Reisfeldlandschaft tuckern, eine Fahrt mit der Fahrradrickshaw machen, sich massieren lassen, ein Tag ist hier schnell vorbei.

Am Abend dinieren wir in einem besseren Lokal in der Altstadt und probieren einige lokale Spezialitäten, nur auf die Hoi An Nudeln hat keiner Lust, aber die gedämpften Teigtaschen und die Wontons waren nicht schlecht, besonders der Pflaumen-Chili Dip war grandios. Wie immer essen wir zu viel und sind danach zu müde, um das Nachtleben der Stadt zu erobern, leider spielt sich dann dieser Teil im Hotel ab, mit angetrunkenen Backpackern, die reihenweise die Zimmertüren durchklopfen, um irgendwen zu finden.

Trotzdem war es ein richtige schöner und gemütlicher Tag und ein tolles Kontrastprogramm zu unseren anstrengenden Radeltagen.

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