13. Tag: Mittwoch, der 9. Februar 2011
Mit dem Boot auf Höhlenfahrt
65 km durchs Karstgebirge und Urwald, von Quy Dat nach Phong Nha, 480 hm bei bis 30 Grad und Bootsfahrt durch die Phong Nha Höhle, schönster Sonnenschein
Etwas missmutig und zerstochen hocke ich am Morgen auf dem Rad, im gleichen Lokal wie gestern gibt es eine Reissuppe und Bananen, dann radeln wir im morgendlichen Dunst die 5 km hinauf zum HCM Pfad. Hier gibt es noch einmal einen kleinen Kiosk und wir trinken Kaffee und essen chemische Kekse, die garantiert keine Reste von natürlichen Stoffen mehr enthalten. leider gibt es kein Wasser und wir hoffen auf den nächsten Kiosk, der nicht kommt.
Dafür wird die Landschaft großartig, wir fahren in ein Karstgebirge ein und die Gipfel sind noch vom Nebel eingehüllt. Auf den Feldern gehen die Bauern ihrer Feldarbeit vor toller Kulisse nach und Verkehr gibt es heute so gut wie gar nicht.
Dann macht die Straße einen Knick und der Weg steigt mit 6 bis 10 % Steigung an und führt zum Da Deo Pass hinauf. Inzwischen hat die Sonne alle Wolken und den Dunst weggesaugt und brennt mit 30 Grad auf uns nieder. Wer hätte mit solchem tollen Wetter noch vor 10 Tagen in Hanoi gerechnet, als wir uns noch fast den Arm abgefroren haben, von 10 Grad stiegen die Temperaturen um das dreifache. leicht durstig erreichen wir den Gipfelpunkt und vernichten die letzten kleinen Wasserreserven. Siedlungen und orte gibt es nicht mehr, sondern nur noch Urwald. Der Ke Bang Nationalpark beginnt hier irgendwo und damit eines der größten zusammenhängenden Urwaldgebiete in der Region. Wir genießen das satte grün um uns herum und die rauschend Abfahrt, die uns von 500 Metern Höhe wieder fast auf Meereshöhe bringt.
Schon um 13 Uhr erreichen wir mit Phong Nha unser Tagesziel und da es ein Touristenort ist, gibt es dutzende Herbergen und ein paar Hotels. Das angestrebte Hotel ist voll, aber wir finden eine blitzsaubere Alternative zum gleichen Preis wie gestern und auch ein paar mehr Restaurants gibt es. Direkt am Bootsanleger bekommen wir in einem recht belebten Lokal endlich wieder einmal eine sehr leckere Mahlzeit, etwas mehr Gemüse und Shrimps und Schwein und gehen wohl gesättigt aufs Boot.
Gemeinsam mit 8 Vietnamesen tuckert das Boot den Con Fluss entlang und biegt dann um die Ecke zu einem großen Loch im Berg, in dem es dann verschwindet. Dies ist die Phong Nha Höhle, Weltkulturerbe und eine der größten befahrbaren Tropfsteinhöhlen der Welt. In engen Windungen geht es durch eine vielleicht 30 Meter hohe Karstkathedrale und wir alle, die wir schon diverse Tropfsteinhöhlen gesehen haben, sind recht beeindruckt. Am Ende der Höhle geht es dann auch noch ein paar Schritte zu Fuß durch die Stalagmiten und Stalaktiten und dann auf dem Boot wieder zurück zum Ort.
Hier bleibt noch ein wenig Zeit für Wäsche und Tagebuch, eigentlich soll es im Hotel Internet geben, aber das Netz ist wohl in der gesamten Umgebung zusammengebrochen und da werden die Leser, Verwandten und Bekannten wohl noch ein wenig auf meine Berichte warten müssen. Auf jeden Fall bin ich aber täglich fleißig und schreibe meine Berichte.
Das Abendessen im gleichen Lokal wie mittags ist wieder zu viel und auch wieder gut, Bambussprossen. Schwein, Shrimps und sauer eingelegter Knoblauch und Zwergaubergienen, dazu Bier und ein wenig Wodka, daneben ein Tisch mit lärmenden Vietnamesen. Wir sind immer wieder erstaunt, wie hoch der Geräuschpegel eines vietnamesischen Tisches sein kann, na gut, die Chinesen können da auch mithalten. Abends gibt es immer noch kein Internet, aber endlich mal wieder ein richtig sauberes Bett und hoffentlich keine Moskitos.