20. Tag: Freitag, der 3.Dezember 2010
Der heilige Berg der Nat-Götter
55 km von Bagan bis zum Mt. Popa, dann 100 km Transfer nach Meikthila
Da sich Kerstin und Andre heute Morgen schon um sechs Uhr verabschiedet haben, kommen wir auch sehr zeitig los und genießen die Morgenstimmung auf dem rad, die über den Stupa liegt. Viele Burmesen sind auf dem rad unterwegs und fahren zur Arbeit und grüßen ein freundliches „Mengelaba!“ und wir grüßen artig zurück.
Hinter Bagan wird die Landschaft etwas trockener, aber es gibt auch Palmen, aus den Palmsirup gewonnen wird. Mit feudaler Technik wird die Zubereitung von Palmzucker, Palmwein und Palmschnaps betrieben. Nicht nur Beate und Jürgen sind fasziniert von der einfachen Brenneinrichtung, aus der Töpfchenweise hochprozentige klare Flüssigkeit läuft. Und das Zeug mit knapp 50 % Alkohol schmeckt wirklich gut, die Literflasche kostet 2 €.
Hier in der Ebene wird es heute ein sehr heißer Tag und obwohl die Anstiege nicht bedeutend sind, kommen wir ordentlich ins schwitzen. Auf einem kleinen Hügel liegt ein ärmliches Dorf, Wasser muss mit Ochsenkarren aus der Umgebung geholt werden und auch die Behausungen und Hütten sind sehr einfach. Auch in diesem Jahr haben wir für die Kinder im Dorf wieder Schulmaterialien und ein paar Bälle mitgebracht. Der Lehrer bringt seine Schüler in Reih und Glied auf die Straße und dann wird ein Lied für uns gesungen. Hoffen wir, dass die Bälle viel Spielspaß bringen. Auf jeden fall ist die Freude über unseren kleinen Geschenke groß.
Bis zum heiligen Berg Mt. Popa ist es nicht mehr weit, noch ein steiler Anstieg und wir sind am Ziel. Zum Mittag machen wir nur eine Obstpause, dann besteigen wir den religiösen ort. Eins war der Berg nur Sitz der 37 Nat-Götter, die Naturreligion der Burmesen und Bergvölker vor Einführung des Buddhismus. Da die Ur-Religion zwar verboten wurde, aber nicht ausgemerzt werden konnte, wurden dann die Götter in den buddhistischen Reigen von Buddhas und Boddhisatwas mit aufgenommen.
An sich ist der Berg mit seinen Affen keine besondere Sehenswürdigkeit, die Tempel sind ziemlich runter gewirtschaftet und schmuddelig, aber von oben hat man eine grandiose Aussicht und auch der Blick von weitem auf den Popa hat Format.
Der Rest des Tages vergeht im Bus. Die schmale Piste bis Meikthila ist am Nachmittag nicht mehr zu schaffen und auch recht ordentlich befahren. Wir enden am Ortseingang in einem angenehmen Grillrestaurant und dann im lausigsten Hotel auf der Strecke. Zwar sind die Betten sauber und die Dusche warm, aber die hohen schlecht gestrichenen Räume sind eher geeignet als Hintergrund für einen drittklassigen Horrorfilm. Allerdings verhindern dann keine Untoten den Schlaf, sondern eine nächtliche Party, die ein paar Häuser weiter stattfindet.