132. Tag in Hanoi-Montag, der 6.9.2010
Gewaltritt zurück nach Hanoi- 208 km von Cua Lo nach Ninh Binh und die letzten Kilometer mit Bus in die Hauptstadt zurück
Tatsächlich schaffe ich es schon um 3.30 Uhr aus dem Bett zu kommen und um genau 4 Uhr morgens loszuradeln, draußen ist es noch stockduster, aber ich bin nicht alleine, fast hätte ich ein paar vietnamesische Frauen mit Fahrrädern gerammt, oder sie mich. Also packe ich sogleich meine Stirnlampe aus. Es ist angenehm frisch heute Morgen, aber so richtig aufdrehen mag ich im Dunkeln noch nicht, denn ab und zu huschen Hunde über die Straße und immer mächtig knapp an meinem Vorderrad vorbei.
Bis nach Hanoi sind es 288 km, so viel bin ich an einem Tag noch nie gefahren, aber zumindest komme ich ein paar Städte näher an Hanoi heran, wo ich dann doch noch einen Bus finden kann. Die sechs Busse hier von Cua Lo waren alle ausverkauft und belegt und ich muss morgen früh wieder auf Arbeit sein.
Nach etwas mehr als einer Stunde beginnt es dann hell zu werden, ich trinke einen Kaffe und ein Red Bull und esse eine halbe Packung gitschiger Kekse dazu, auf eine Suppe habe ich noch keine Lust. Dann geht es weiter auf der A1. Zum Schutz habe ich meine Stirnlampe nach hintern gedreht und habe eigentlich auch nur selten Probleme mit dem Verkehr, aber landschaftlich ist die Strecke nicht halb so reizvoll, wie der Ho Chi Minh Pfad. Deshalb mache ich auch kaum Fotos.
In den letzten Tagen und auch heute begegnen mir wieder zahlreiche W 50 LKW. Die kommen ja alle auch noch aus der DDR und auf genau solch einem Teil habe ich fahren gelernt. Nach der Wende lief dann 1990 die Poroduktion des W 50 und seines nachfolgers L 60 aus. Während die W 50 komplett vom deutschen Straßenbild verschwunden sind ist hier noch eine große Flotte vorhanden. Schon seit den 70er jahren haben die Vietnamesen diesen robusten und geländegängigen LKW aus der DDR bezogen. Großer Vorteil des LKW mit 125 PS war seine Robustheit und geringe Störanfälligkeit, außerdem war es möglich das Fahrzeug mit Hammer und Schraubendreher schnell zu reparieren. Witzig ist vor allem, dass die nach der Wende nach Vietnam verkauften Exemplare noch manchmal die Aufschriften ihrer „Heimatfirma“ tragen, ich werde da in den nächsten Wochen auch noch Bilder dazu sammeln.
Die ersten 100 km habe ich nach 4,5 Stunden zurückgelegt und brauche nun wirklich einen Topf Nudeln und viel zu trinken.
Die zweiten hundert Kilometer laufen dann nicvht mehr so flüssig, zwar habe ich immer noch einen Durchschnitt von 23,6 km/h, aber ich brauch doch aller 25 bis 30 km eine Pause um viel zu trinken. Gegen Mittag laufe ich nach 190 km in Ninh Binh ein, leider reist hier die Wolkendecke auf und es werden schnell wieder 35 Grad. Inzwischen habe ich schon mehr als 10 Liter getrunken und wieder ausgeschwitzt, denn es war keine einziger PP Stop notwendig, erstaunlich, wieviel Wasser man hier in diesem heißen Klima umsetzt.
Nach dem Mittag fühle ich mich zwar wieder recht frisch, aber hinter Ninh Binh ist die Schnellstraße doch schon recht zerfahren und vor allem am Rande sehr holprig. Am Anfang wird gebaut und der Staub setzt mir zu, also fahre ich noch knapp 20 Kilometer weiter und nutze dann die Gelegenheit, um auf einen Bus umzusteigen.
Zwar reicht es heute nicht für einen neuen Rekord (das wären mehr als 222 km gewesen), aber 208 km um 14 Uhr mit einem einfachen MTB, Stollenreifen und ca.15 kg Gepäck sind nicht ganz schlecht. Wenn das Wetter kühl geblieben wäre, dann hätte ich mich noch bis Hanoi geschleppt, aber ich bin die Strecke ja auch schon gefahren.
Am Abend geht es dann in mein Bia Hoi, um dem Körper auch noch die fehlenden Kohlenhydarate und Minerale wieder zuzuführen und recht zeitig ins Bett, denn ich bin ordentlich müde.
Am 12. September 2010 um 20:42 Uhr
Die gefahrenen Kilometer in dieser Zeit ….. HOCHACHTUNG !!!
lg Edith
Am 13. September 2010 um 13:35 Uhr
Ja, das war wirklich eine kleine Heldentat, aber nach dem täglichen Unterricht brauchte ich das einfach mal. dafür war ich an diesem Wochenende faul und habe ein paar Baustellen in meinem Blog behoben, wie Links richtig setzen und ein paar Texte aktualisieren, so etwas fällt kaum auf, macht viel Arbeit und wenig Spaß.
Am 15. September 2010 um 12:12 Uhr
Deswegen nennt man es ARBEIT !!!! Und die ist – meistens halt – nie ein Vergnügen !!!!!
Gut Sitz ……
lg Edith
Am 16. September 2010 um 13:24 Uhr
Bin auch mal 220km gefahren, aber nicht in der Zeit. Brauche ich auch nicht nochmal – trotzdem oder gerade deshalb auch meine Hochachtung!
h.g. Hajo!