130. Tag in Hanoi – Samstag, der 4.9.2010
Auf dem Ho Chi Minh Pfad! -60 km von Yen Cat nach Thai Hoa
Da bin ich nun ebndlich auf dem Ho Chi Minh Pfad, eigentlich sollte meine kleine Freundin heute auf den Bus steigen, aber als wir um halb sieben auf die Straße kommen, war dieser schon lange weg, der einzige Bus nach Süden fährt nur um 5 Uhr morgens. Eigentlich fühle sie sich aber schon wieder ganz gut und will dann doch radeln.
Die Straße hier ist einfach fantastisch, etwas, woran sogar Rennradfahrer ihre Freude hätten, die Asphaltdecke ist kein Jahr alt, also in Topzustand und es gibt so gut wie keinen Verkehr, zumindest keinen Autoverkehr, nur wenige LKW, ein paar Mopeds und ein paar radelnde bauern, die ins nächste Dorf wollen.
Das Höhenprofil ist angenehm, es geht hügelig durch schöne Landschaft, von weitem sehen die hohen Hüggelketten erst einmal recht beängstigend aus, aber dann geht es doch nur 50 Höhenmeter hinauf und zwischen zwei Hügeln hindurch wieder nach unten.
Vom tropischen regenwald ist hier noch nicht viel zu sehen, es dominieren Zuckerrohr und Maniokplantagen und ein wenig Gemüs und Reis dazwischen. Die versorgungslage auf der Strecke hier ist nicht gerade ideal, aber aller 5 bis 10 Kilometer trifft man dann doch eine Pho-Bude, wo man eine Nudelsuppe bekommen kann und ein paar kalte Getränke. Nach vuielleicht 40 Kilometern wird das Knie meiner Freundin dann wieder zur Plage und die Sonne knallt auch recht unbarmherzig, so dass ich ihr nach weiteren 10 Kilometern der Quälerei einen fahrbaren Untersatz verodne. Außerdem hat sie Krämpfe in den Händen von der Hitze, wohl ein Mineralemangel.
Wir finden dann auch heute recht zügig den Besitzer einer kleinen Mopedwerkstatt, der bereit ist Nga bis zur nächsten Arztpraxis zu fahren, damit das knie dort untersucht werden kann. Ich werde die sieben Kilometer bis dorthin dann mit beiden Rädern fahren. Das geht auf der guten Straße noch fast ohne Probleme, aber dann will er eine Abkürzung über einen feldweg nehmen und da kann ich natürlich kein zweites Rad führen.
Also zurück auf die Hauptstraße und bis zum Abzweig in die Stadt, das Moped ist schon vorgefahren und so biege ich natürlich in Richtung Stadt ab, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass die beiden geradeaus gefahren sein könnten. Mit zwei Rädern ist es kein Problem die Hügel hinauf zu kommen, schwieriger ist dann die andere Seite abwärts, denn das geführte rad lässt sich ja von mir nicht bremsen und will ständig auf und davon. In der Mitte der Stadt bekomme ich dann den Anruf mit der Frage, wo ich sei. Natürlich in der Stadtmitte, aber das Moped war natürlich doch geradeaus weiter gefahren, die Arztpraxis zu und der Fahrer entfleucht, ohne sich auch nur einen Gedanken darüber zu machen, wo ich denn abgeblieben wäre. Meine freundin läuft dann mit ihrem kaputten Knie drei Kilometer wieder zurück zur Kreuzung und erwischt dann einen Kleinbus aus einer anderen Richtung, der auch in die Stadt will.
Für heute ist natürlich erst einmal Schluss mit dem radeln und auch für morgen verordne ich ihr den Bus, allerdings gibt es wieder einmal keinen, der von hier aus der Ho Chi Minh Straße folgt.
Also plane ich um, ich will nur noch die nächste Stadt erkunden, da diese ein weiterer Etappenort ist und dann wieder hinunter zum Meer fahren. Meine freundin kann die kürzere Strecke mit dem Bus nehmen bis zur A1 und dann noch 8 km mit dem Bus in einen kleinen Badeort am Meer fahren. Ich werde dann eine schöne Schleife von 130 km fahren und am Nachmittag dann auch dort eintreffen.
In vietnamesischen Kleinstädten gibt es abends nichts mehr zu tun, es gibt vielleicht ein paar langweilige Cafes, aber kein Zentrum oder etwas Interessantes in irgendeiner Richtung. Und auch das einzige richtige Restaurant befindet sich im Hotel, auf der Straße findet man kaum etwas anderes als Pho-Buden. Wieder also ein Tag, um zeitig ins Bett zu gehen und dann zeitig am nächsten Morgen zu starten.