118. Tag- Sonntag, der 22.08.10
Ausflug nach Duong Lam
Westlich von Hanoi, ca 50 km aus der Stadt heraus, gibt es ein kleines Dorf namens Duong Lam, ich hatte Bilder davon gesehen und eine Schülerin hat in einem Aufsatz von den alten gebäuden berichtet, also genau das richtige für einen Sonntagsausflug mit dem Moped.
Die Informationen, die ich übers Dorf finden kann sind äußerst spärlich, meistens bestehen sie nur aus grausigen Google Übersetzungen von vietnamesischen Webseiten. Die Bilder sind aber sehr verlockend.
Raus aus Hanoi geht es über die Autobahn nach Westen. Diese ist wohl schon einige Zeit in relativ fertigem Zustand und hat sechs Spuren, zumindest theoretisch. Da an zahlreiche Zufahrten und im Umfeld noch gebaut wird und es in der letzten Nacht ordentlich geregnet hat, kann man nur auf der Mittelspur fahren, links und rechts befindet sich nur eine Schlammpiste mir asphaltiertem Untergrund. Wieder ein wunderbares Beispiel für allgegenwärtige Schlamperei, da wird ein Millionenprojekt in recht ordentlicher Qualität in die Landschaft gezimmert und dann kann man es sich leisten, dieses im wahrsten Sinne des Wortes verschlammen lassen. Nach 30 Kilometern endet die Autobahn abrupt und geht in eine kleine Landsctraße über. Obwohl der verkehr nicht dicht ist, ist es hier mit dem Moped regelrecht gefährlich, vor allem wegen zahlreicher LKW, die ihre Größe gnadenlos ausnutzen und sich hupend mit hoher Geschwindigkeit eine Schneise blasen, auch in Ortschaften, in denen gerade ein Markt abgehalten wird.
Nach einiger Suche finde ich dann auch Duong Lam, die Ausschilderung war mehr als mäßig und hinter einem steinernen Tor grüßt dann ein großer Teich mit Lotus und einem Dorf mit vielen kleinen Häusern. Typisch für die Architektur sind knallrote Laterit Ziegel, die hier in der Umgebung gewonnen werden. Von den im Netz gepriesenen alten Häusern ist nicht viel zu sehen. Ab und zu ist ein alter Hof ausgewiesen, den man dann, gegen einen kleinen Eintritt besichtigen kann. Hier stehen dann bis zu 400 Jahre alte Gebäude. Über den Laterit Mauern gibt es dann schöne Dächer mir Holgiebeln aus dicken Bohlen, die das Ziegeldach tragen. Leider aber bekommt man zu wenig von den alten gebäuden mit, denn die meisten Höfe sind verschlossen, nicht gerade nett für ein ausgewiesenes Museumsdorf, an dessen Eingang Eintritt kassiert wird.
Kassiert wird dann noch ein paar Mal , auf dem Dorfplatz fürs Parken und vor jedem der kleinen Tempel, ebenso fürs Abstellen des Mopeds. Dafür sind die Tempel keine große Attraktion, nicht viel zu sehen und eher winzig. Ebenso wie die beiden Shrine in der Umgebung des Dorfes, die gleich zwei Königen, die hier geboren worden, gewidmet sind.
Trotzdem hat sich der Ausflug gelohnt, das Dorf ist ruhig und beschaulich, man kann gemütlich schlendern, bloß zu essen gibt es nix. Auf dem Dorfplatz gibt es drei oder vier Stände mit einem lausigen Tee, der dann doch nur ein Kräuteraufguss ist, aber nicht einmal eine lausige Nudelstube findet sich.
Nach einem kräftigen Gewitterguss mache ich mich auf den Rückweg. Ich suche eine kleine Straße am Ufer des Roten Flusses, die ich nicht finde, komme aber dann durch viele kleine Dörfer, in denen das Leben tobt. Die bauern kommen von den Feldern, sind mir Rädern unterwegs, treiben ihre Wasserbüffel heim und die Nachmittagssonne taucht die grüne Reisfeldlandschaft und die Bananenplatagen in tolle Farben.