91. Tag in Hanoi- 26.07.10
Abstecher nach Beijing III- Himmlischer Frieden und wieder nach Hanoi zurück.
Gleich gegenüber dem Hotel befindet sich ein Laden mit Frühstücksbaotze, gedämpften, gefüllten Teigtaschen, eine Sache in China, die das ansonsten eher trostlose chinesische Frühstück mehr als hundertfach ausgleicht, welches ansonsten aus immergleicher Nudelsuppe oder massiv geschmackneutralen Reis oder Bohnenbreis besteht. Nicht nur mein Lieblingsfrühstück wird hier dargereicht, sondern es war auch das Lieblingsfrühstück der berüchtigten Kaiserinwitwe Cixi, die mit eiserner Hand das land zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Abgrund führte, so will es die jedenfalls der traditionellste Baotze- Laden der Stadt, der sich nur zweihundert Meter von hier befindet wisse. Davor sitzt eine Plastefigur der Kaiserin, die gerade eine der köstlichen Teigtaschen vernascht.
Dann werfe ich mich noch einmal in den Trubel auf dem Platz des Himmlischen Friedens, aber es ist heute so trübe und grau und dazu recht schwül, so dass ich kaum zu guten Fotos komme. Auf dem Rückweg fallen mir dann in einem kleinen Laden zwei kleine Boddhisatva Figuren ins Auge, die ich dann lange verhandele und mitnehme. So hat meine Wohnung in Hanoi nun zwei Schutzgötter.
Am frühen Nachmittag muss ich mich dann schon wieder auf den Weg zum Flughafen machen, unterwegs ein Stopp im Radladen und ich packe ein Paar Bremsbeläge und einen Schlauch ein, jetzt, wo ich in Vietnam alleine bin, kann ich dann auch Radtouren unternehmen, aber die Versorgungslage mit Ersatzteilen ist in Vietnam eher eine Katastrophe.
Vom Flug gibt es nichts Interessantes zu erzählen und mit Zwischenstopp in Guangzhou bin ich dann kurz nach Mitternacht wieder zurück in Hanoi von meinem Ausflug in die zivilisierte Welt. Gleich am Flughafen drängen sich schon wieder die Schlepper und verlangen unverschämte Preise für den Transfer ins Zentrum. Eine Bahnlinie oder einen offiziellen Transferbus gibt es nicht und alle Taxifahrer sind ans Schleppersystem angeschlossen. Irgendwann sitze ich dann in einem Kleinbus und will für 10 Dollar in die Stadt, doch dann sagt der Fahrer mir, dass er noch auf den nächsten Flieger wartet, um noch mehr Gäste zu bekommen. Also steige ich wieder aus und schnappe mir ein Xe Om, ein Mopedtaxi. Dann geht es durch die nächtliche Frische in die Stadt, ich fühle mich ein wenig unbehaglich, denn der Fahrer wählt dunkle Nebenstraßen, aber ein halbe Stunde später bin ich wohlbehalten wieder in meinem Haus in Hanoi.