90. Tag in Hanoi-Sonntag, der 25.07.10
Abstecher nach Beijing II- Himmelstempel und Kaufhaus des großen Glücks
Was soll man in Beijing, einer Stadt, die für mehrere Tage ein komplettes Programm bietet, an nur einem Tag unternehmen. Vielleicht den Kaiserpalast besichtigen, aber den mag ich selbst nicht, die Anlage ist zu groß und zu trocken und außer im hinteren Teil, gibt es kein grünes Fleckchen und für meinen fast fünfjährigen Peter dürfte es zu langweilig sein. Die Große Mauer kostet mindestens einen ganzen tag und man bekommt auf die schnelle nur die Billigangebote mit Touristenabzocke nach Badaling.
Bleibt also nur der Himmelstempel, die große Zeremonie und Opferanlage im Süden des Zentrums. Dieser große und mit hunderten von Pinie bestandene Anlage beherbergt nicht nur den schönsten Tempel der Stadt, eben den Himmelstempel, mit seinem charakteristischen blauen Runddach auch das Wahrzeichen der Stadt, sondern die Grünanlagen ziehen die Hauptstädter an, um hier gesellig zu chillen.
Der Grundriss des Parks gleicht einem Quadrat mit einem aufgesetzten Halbkreis, der Himmel über der Erde, Symbol des Macht- und Kräfteverhältnisses im traditionellen alten China.
Doch das interessanteste am Park sind die Chinesen, die hierher kommen, um sich gesellig zu treffen. An Wochentagen treffen sich die Rentner, um Sport zu treiben, Tai Chi Ball zu spielen, Karten zu zocken oder auf eine Party chinesischen Schachs gegeneinander antreten. Am Wochenende kommen die berufstätigen Hauptstädter dazu und überall plärrt aus Lautsprechern Rumba, Samba und Walzer und es wird getanzt, was das Zeug hält. Unter den Pinien profilieren sich Hobbysänger bei Arien aus der Beijingoper und das alles für ein bisschen Spaß und ohne Geld, nicht nur vergnüglich anzusehen für die hunderte von Touristen, die durch die Tempel und Gartenanlage strömen.
Um die Tempel wimmelt es nur so von inländischen Touris und es werden täglich dutzende von Terrabytes an Fotos verschossen und auch ich kann nicht widerstehen, bei den vielen schönen Szenen.
Also pilgern wir gemütlich durch die Anlage und besichtigen den Himmelstempel und schlagen uns zum Mittelpunkt der Erde durch. Auf einem neunstufigen Opferaltar befindet sich in der Mitte eine Runde Steinplatte und hier lag das Zentrum zumindest der chinesischen Welt.
Gleich am östlichen Ausgang befindet sich der Hong Qiao Markt, eins der größten Kaufhäuser der Stadt, das ich als Kaufhaus zum Großen glück bezeichne, denn hier gibt es wirklich alles und zwar billig. Eigentlich als Laden für Schmuck und Perlen konzipieret werden in den unteren Etagen nur gefakte Waren angeboten. Über Rolex Uhren staunt man als weit gereister Tourist nicht mehr, aber hier findet man alle Namen und marken in guten Kopien, ebenso Sonnenbrillen von Ray Ben und Oakley für drei bis vier Euro, i-pods und i-phones werden hier zu Schleuderpreisen verhökert. In der ersten Etage gibt es dann Klamotten für jung und alt, Schuhe von Addidas und Nike, Samsonite Koffer und Handtaschen von D&C und Gucci. Für Peter war das Nebengebäude interessant, eine regelrechte Kinderwelt und ich bestaune auch so manches tolle technische Spielgerät.
Auch wir bekommen alles was wir suchen, und auch ich rüste auf, eine weiter Speicherkarte, UV-Filter für die Kamera, eine neue Computermaus und einen einfachen Fotoapparat für Peter zum Geburtstag. Darüber freut er sich riesig, hat er sich doch in den letzten Wochen schon als guter Fotograf bewährt.
Dann geht es zurück zum Hotel und ich begleite meine Familie zum Flughafen und dann heißt es endgültig Abschied von Peter. Der zwerg ist jetzt nocvh zwei Monate in der Mongolei, bevor er wieder in Berlin eintrudelt und ich werde ihn wohl erst Anfang des nächsten Jahres wieder sehen, vielleicht aber auch noch einmal vorher kurz im November.
Den Abend beschließe ich dann an einem Lammspieß Grillstand mit viel Fleisch und kaltem Beijinger Bier.