86. Tag in Hanoi-Mittwoch, der 21.Juli 2010
Besuch bei Onkel Ho – der zweite Versuch
Mein großer Hoch Chi Minh Fan ist nur noch ein paar Tage in Hanoi, dann fliegt mein kleiner Zwerg Peter mit mir nach Peking, von wo ihn seine Mutter mit in die Mongolei nimmt.
Deshalb unternehmen wir heute noch einmal den Versuch, ins Mausoleum zu gehen. Dazu habe ich meine Klasse überredet mitzukommen, aber letztendlich erscheint nur etwas mehr als die Hälfte meiner Schüler am Parkplatz hinter dem Onkel Ho Museum. Das revolutionäre Feuer hat demnach doch etwas unter der marktwirtschaftlichen sozialistischen Führung gelitten. Noch vor einigen Jahren hätte ich dafür im Grammatiktest noch ein paar Punkte abziehen dürfen, heute, wo die Eltern meiner Schüler mächtig viel Geld für den Stresskurs auf den Tisch blättern, geht das natürlich nicht mehr.
Trotzdem hat sich viel Volk aus der Provinz hier versammelt, um dem Führer des vietnamesischen Volkes noch einen Besuch abzustatten und wir haben Glück hier am frühen Morgen einzutrudeln, denn da ist die Warteschlange noch nicht ganz so lange. Sämtliches Gepäck ist an einer Kontrollstation abzugeben und das Personal ist mehr als rüde. Es gibt hohe Sicherheitsstandards und ein X-Ray Gerät, aber das funktioniert nicht…..und schwups öffnen die Finger der ältlichen Kontolleuse meinen Rucksack und sie beginnt wild darin herumzufummeln, was mich schon mal wieder zur Weißglut treibt und ich sie dann auch entsprechend anpflaume, dass man wenigstens vorher mal fragen könne und gefälligst vorsichtig in der Tasche herumwühlt, aber leider versteht die Dame kein Wort Englisch, bricht allerdings die Durchsuchung ab.
Im Doppelreihen Gänsemarsch geht es dann zum Mausoleum, unzähliges Personal ist damit beschäftigt, den Besucherstrom zu leiten und noch einmal genauso viel Personal achtet auf anständiges und angemessenes Verhalten. Dann geht es durch den von weiß gekleideten Soldaten bewachten Eingang in den heiligen Kühlschrank. 18 Grad herrschen hier drinnen, draußen sind dreißig Grad oder mehr und umso frostiger fühlt es sich an. Für die Kids gibt es einen extra Laufsteg, der etwas erhöht ist und Peter ist erst stumm vor Staunen über die angeleuchtete Figur im Glassarg, dann dreht er sich zu mir um und sagt, dass das ja wie bei Schneewittchen aussieht. Allerdings sind wohl die Chancen einer Auferstehung Onkels Hos recht gering. Vielleicht dreißig Sekunden brauchen wir für den Vorbeimarsch, dann sind wir wieder draußen in der schwülen Hitze. Wir machen schnell ein paar Fotos und dann geht es zurück zur Schule, denn der Unterricht ruft.
Peter aber ist zufrieden und ich auch, vielleicht schaffen wir es ja am Wochenende in Beijing auch noch Mao zu besichtigen.