78. Tag in Hanoi- Dienstag, der 13.07.10
Land unter in Hanoi
Darauf warten alle schon seit Wochen, auf den großen Regen und heute ist es dann auch passiert und gleich viel heftiger als erwartet. Genau um 7.15 Uhr begann es zu regnen, nein regelrecht zu schütten und dann ging es gute zwei Stunden fast ununterbrochen weiter und dann och den ganzen Vormittag mehr oder weniger heftig. Schon nach Minuten sammelte sich überall das Wasser und wir kommen pitschnass in der Kita an, trotz Regenkleidung. Zum Glück habe ich die Kamera und den Schirm mit, den nun beginnt die schönste Fotoorgie, die ich bisher machen konnte. Es schüttet weiter sintflutartig und auf der Straße bilden sich reißende Bäche, einfach toll. Als ich in der Schule ankomme steht das Wasser schon an einige Stellen bis zu dreißig Zentimeter und nach einer Stunde geht verkehrstechnisch nichts mehr. Die Autos sind reihenweise abgesoffen, nur noch wenige Jeeps und ein paar robuste Mopeds tauchen durch die Fluten. Viele Läden sind schon geflutet und unter jedem Vordach sammeln sich die gestrandeten Vietnamesen. Nur einige Radfahrer fahren noch durch das knietiefe Wasser.
In der Ngyen Thai Hoc Straße steht alles im tiefen Wasser und jetzt heiße es für alle warten, bis es aufhört zu regnen, dass ist dann so gegen halb zehn und dann dauert es noch einmal eine Stunde, bis die ersten Fahrzeuge wieder anspringen. Nur in der halbstündigen Pause habe ich noch einmal hundert Fotos gemacht, es ist einfach zu genial.
Was in Deutschland Katastrophenalarm und Feuerwehreinsätze, Bundeswehr, technisches Hilfswerk und Notstandsgesetze hervorgerufen hätte, wird hier mit Gelassenheit hingenommen. Die Leute machen es sich auf Höckerchen und Bänken vor den Läden bequem und beobachten das Chaos. Alle sind relaxed und entspannt, die Arbeit kann bis morgen warten. Man sieht keine wütenden Leute, eher viele lachende Gesichter.
Bis Mittag normalisiert sich dann wieder alles, die Sonne kommt heraus und das Wasser ist langsam abgeflossen und steht nur noch an wenigen Stellen. Als ich gegen halb Vier Peter abhole zeugen nur noch einige mitten auf der Straße stehende Autos von der vormittäglichen Katastrophe und in den engen gassen werden die Häuser entwässert und geputzt. Schon morgen früh geht hier alles wieder seinen sozialistischen Gang. Alltäglich war dieses Unwetter nicht, aber so ein oder zwei mal im Jahr heißt es hier in der Stadt wieder „Land unter“ und ich freue mich schon auf das nächste Mal!
Am 13. Juli 2010 um 16:10 Uhr
Am meisten fasziniert mich, so wie dich – diese lachenden Gesichter inmitten all dem ganzen Wasser. So eine Mentalität sollten sich die Nord-Europäer vielleicht auch ab und zu einmal aneingnen …. !
Anscheinend ist in deinem Haus KEIN WASSER … oder ?
Echt lässige Foto`s … sowas hab ich noch gesehen ! (siehe oben !)
lg Edith
Am 15. Juli 2010 um 19:06 Uhr
Auch Süd-Europäer verlieren ihre Leichtigkeit des Seins bei diesen
Bedingungen;Jetzt im Sommer saufen viele unvorsichtige Vespa/Ape-
Fahrer in Gewitter ab,was Dank dem wildem Fluchen zu einer tollen
Extra-Show wird………,Lachen tun nur die Unbeteiligten!
Die Fotos sind toll.
Tanja
Am 11. August 2010 um 13:10 Uhr
Grad zurück von 1-Monat-Vietnam sehen wir deine tollen Fotos von der ersten Flut in Hanoi in diesem Jahr..
Wir sind zu der Zeit rund um Hanoi unterwegs gewesen und haben unter der fiesen Hitze gelitten, die dann durch Taifun Conson und seine Regenfracht beendet wurde.
Das Goetheinstitut haben wir in der Woche vor dem Regen als schattige Zuflucht genutzt, um uns einzufinden im Land der Gegensätze..
Am Ende unserer Reise im Süden von Vietnam fanden wir Rückblickend Hanoi und sein Leben am interessantesten: All die verrückten Tätigkeiten in der Altstadt.. Schon toll.
Gruß aus Hamburg!