71. Tag in Hanoi- Montag, der 5. Juli 2010

Restaurantphilosophie II

Zuerst soll es mir natürlich ein Vergnügen sein, das Cafe Goethe ordentlich zu verreisen, in den ersten Wochen habe ich hier relativ oft gegessen, hauptsächlich der Bequemlichkeit halber, wenn der Mittagstisch praktischerweise nur fünf Meter vom Klassenraum entfernt ist. Die Qualität des Essens varieert sehr stark, von mäßig bis recht ordentlich, der „Goethe Gulasch“ hängt immer davon ab, wie alt der Wasserbüffel war, der gerade unters Messer gekommen ist. Die Salate sind zwar frisch, werden aber gnadenlos in einer Unmenge von Mayonaise ertränkt, das Kartoffelpüree ist auch als Babynahrung geeignet, die Krautwickel sind ok, aber der klebrigen Soße wird immer noch etwas Käse zugefügt, wo dann so manchem Gast die Fäden aus dem Mund hängen, was mirunter seh lustig ausschaut. Das Personal ist zwar supernett, dafür aber lausig langsam, Bestellungen gehen grundsätzlich fehl, wenn man sie nicht noch doppelt der “ prüft, ein lausiges Cola dauert ewig und kommt nur nach fünfmaligem Nachhaken……was gibt es Gutes vom Lokal zu sagen, der Innenhof ist toll, der Cafe mit Yoghurt auch, wenn er denn kommt und auch die frischen Frühlingsrollen sind ganz lecker, obwohl sie es in der letzten Woche geschafft haben in komplett trockenem Reispapier zu servieren. Ändern wird sich im Lokal nichts, denn es ist angesagt bei vielen Bussinesvietnamesen und mittags, sowie abends immer recht voll. Gerichte kosten zwischen 90.000 und 150.000 Dong, ach ja und der auf vielen Webseiten so gelobte Goethe Döner ist auch nur mäßig, dabei bräuchten sie nur ein wenig von ihrem Mayo mit Knoblauch anreichern und drüberkippen, stattdessen thailändische Chilisauce dazu………………..

„Cafe Goethe“, 58 Ngyen Thai Hoc, Ba Dinh

Den Ausflug in die gehobene Hanoier Küche habe ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt. Gar nicht weit vom Leninpark entfernt gibt es ein nettes nicht zu großes Lokal mit dem Namen „Old Hanoi“ mit originalen Rezepten aus Nordvietnam. Es gibt draußen ein paar Tische im schattigen Innenhof. Innen ist der Laden toll ausgestattet mit architektonischen Relikten, die man sonst kaum noch in der Stadt sieht, schöne Wandreliefs und Drachenköpfe sind in den Blickpunkt gerichtet. Wie gut der Service ist lässt sich schlecht einschätzen, wir waren am frühen nachmittag die einzigen Gäste und damit rundum professionell und nett bedient.

Auf wunderschönem vietnamesischen Porzellan wird dann auch serviert. Der Mangosalat mit Rindleisch war fruchtig und frisch und leicht mit Chilie gewürzt, eine wunderbare Vorspeise. Eine zweite Vorspeise war das Ban Xeo, kleine Pfannkuchen aus Reismehl und Kokosmilch, hier in einer Version mit Shrimps, auch sehr lecker und verspielt, hatte aber für meinen Geschmack ein paar Sekunden zu lange auf dem Feuer gestanden, so dass die Küchlein schon wieder anfingen „crispy“ zu sein.


Hauptgericht im wahrsten Sinne des Wortes war der „Cha ca“, eine Fischpfanne mit Frühlingszwiebeln und viel Dill. Als ausgesprochener Dillfan war ich in den ersten Tagen hier in der Stadt nicht schlecht erstaunt, dieses liebliche Gewürz auch hier zu finden, doch zurück ins Lokal. In einer schweren Pfanne werden Fischstücken mit Dill und Zwiebeln gebraten, dazu werden Reispapier, Gurkenstreifen, Paprika (leider kein milder Chili) und kalt Nudel gereicht, dies alles wird im Reispapier gerollt und dann mit Dip gegessen. Alles zusammen war ausgesprochen gut und das Restaurant steht auf der Vormerkliste für meinen nächsten Reisegruppen, für zwei Personen lässt man hier leicht ein halbe Millionen Dong. Interessant ist, dass es im Lokal auch Kochkurse gibt.

„Old Hanoi“, 4 Ton That Thiep, Hoan Kiem

Eine Reaktion zu “71. Tag in Hanoi- Montag, der 5. Juli 2010”

  1. lang

    seriously your look is so funny with this trouser on, you look like a fool.

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