70. Tag in Hanoi- Sonntag, der 4. Juli 2010
Ausflug nach Co Loa
Über die Eisenbahnbrücke geht es nach Norden und dann auf einer holprigen baustelle aus der Stadt, Peter schläft schon wieder fast auf dem Moped ein und erst als wir einen Teich mit Enten sehen ist er wieder wach. Im Moment beschäftigt sich Peter sehr viel mit dem Leben und Sterben der Tiere, die irgenwann in die Suppe und auf den Teller kommen, das betrifft jegliche Art von Fischen und Geflügel. Einmal steht er ziemlich schockiert und fasziniert auf dem markt und sieht zu, wie dem Hühnchen die Kehle aufgeschnitten wird und fragt mich dann bei jedem anderen Tier, dem wir am Tage noch begegnen, ob dies auch in die Suppe komme.
Nach einer knappen Stunde inklusive Nudelfrühstücks kommen wir in dem kleinen Ort Co Loa, etwas 20 km nördlich von Hanoi, an. Hier deuten ein paar Getränkestände auf etwas Touristisches hin, aber wir sind hier die einzigen Touristen weit und breit. Hinter den Ständen finden wir einen Tempelkomplex. Leider kann man nur um die restaurierten Anlagen herumstreichen, die vier oder fünf Gebäude sind verschlossen. Als wir schon auf dem Rückzug sind haben wir Glück und ein Arbeiter öffnet sich den Haupttempel, um drinnen einen kühlen Platz für ein Schläfchen zu finden. Es gibt an der Hauptwand einen großen golden Schrein, ich tippe auf Ahnenkult, denn die Figuren sind weder buddhistisch, noch daoistisch. Im düsteren Raum lässt sich nicht viel erkennen von der 1000 Jahre alten Architektur, aber die schweren Holzbalken und Dachkostruktionen, die sich abzeichnen sind schon beeindruckend.
Die Anlagen gehen alle auf das Au Lac Königreich zurück, das hier seinen Regierungssitz von 257 bs 208 vor Christus hatte. Der König soll die Festung jahrelang gegen die chinesischen Invasoren verteigt haben mit Hilfe einer geheimen Waffe, eines Bogens, der ihm von einer Schildkröte überbracht wurde. Die Schildkröte ist in der vietnmesischen Mythologie der Überbringer göttlicher Botschaften.
Die heute hier erhaltenen Gebäude sind wohl aber keine 2000 Jahre alt, sondern gehen auf den König Ngo Quyen im 10 Jahhundert zurück. Er regierte zwar nur wenige Jahre, war aber ein begnadeter Feldherr und befreite Vietnam nach knapp 1000 jähriger Besatzung vom chinesichen Joch. Von ihm haben wir schon einmal in HaiPhong gehört, wo er das Delta des Roten Flusses mit angespitzten Holzpflählen versah und bei der nächsten Ebbe versanken große teole der chinesischen Flotte in den schlammigen Fluten des Flusses.
Wir besichtigen noch eine weiteren Tempel und finden dann auch den Weg zur zentralen Anlage, die dem König und seiner Familie gewidmet ist. Unter der Sonne, die heute mit Sicherheit wieder 40 Grad produziert, hüpfen wir Schweiß triefend von Schattenfleck zu Schattenfleck. Gut dass es zahlreiche alte Bäume gibt, die Schatten spenden. Co Loa war also den Ausflug wert, nicht sonderlich spektakulär, sondern ruhig und beschaulich war der Ausflug und angenehm untouristisch.
Besonderen Spaß htten wir mit einer weiteren Zutat für die Nudelsuppe, nämlich den Rindern. Die liegen am Wegesrand träge in der Sonne und kauen vor sich hin. Peter hat noch nie eine Kuh von so nahe gesehen und dann lassen sich die Tiere hier auch noch so schön anfassen und streicheln und haben ganz tolle Ohren!
Am 6. Juli 2010 um 09:47 Uhr
Sind das echt schon DREI MONATE, welche du unten bist ?!?!? Schöne Anlage … bei deinen Schilderungen bekommt man ja direkt Appetit auf dieses Essen und das Wasser läuft einem im Mund zusammen !
Schöne Woche noch und v.a. ETWAS weniger WARM !!!
lg Edith