49. Tag in Hanoi- Samstag, der 12. Juni 2010
Durch die 36 Gassen der Altstadt
Vor mehr als 600 Jahren war Hanoi schon eine boomende Handelsmetropole am Ufer des Roten Flusses und es begannen sich die Handwerker und verschiedenen Zünfte hier nierderzulassen. Alles wurde gut geordnet und aufgeteilt und so gab es für jedes Handwerk und für jede Zunft eine eigen Gasse.
In den schmalen gassen zwischen den kleinen und stark nach oben gebauten Häusern drängt sich auch heute noch Laden an Laden. Wir biegen zuerst in die Hutmachergasse ein, tatsächlich gibt es hier aber keinen einzigen Hutladen mehr. Nicht einmal ein Stand mit Mopedhelmen, die sonst überall zu finden sind, versucht hier die Vergangenheit zu retten, es gibt dafür eine reihe von Läden, die Farben verkaufen. Etwas historischer geht es dann in der Pho Hang Thiec zu, hier wird zwar nicht mehr mit Zinn gearbeitet, aber Zinkbleche werden hier zu Gefäßen und Behältern, Kochgeschirr und Briefkästen verarbeitet. Auch die Räucherstäbchengasse hat ausgedient, nicht ein einziges Räucherstäbchen steht zum Verkauf, lediglich an den Hausaltären glimmen einige Räucherwaren jeden Morgen vor sich hin, aber das tun sie überall.
Interessant sind die Kaffeeläden in der Silberschmiedgasse. Vier oder fünf Läden wieder nebeneinander und ein riesiges Angebot, gemahlen oder noch ganze Bohnen, verschiedenste Röster und natürlich auch Trung Ngyen mit seine diversen Mischungen. So ziehen wir weiter durchs Viertel, aber wir schaffen nicht viel, war es am Morgen noch etwas bedeckt, treibt nun die Sonne die Schweißperlen auf die Stirn. Also genehmigen wir uns noch ein paar Frühlingsrollen in einem ehemaligen Kultladen, aber seit ein paar Wochen hat der auch eine englische Karte und die Qualität ist lausig geworden, bei eh und je schon recht kräftigem Preisen. Schade, wenn die Leute geldgierig werden, aber das ist ja nicht nur hier so.
Die 36 Gassen kommen von einem alten vietnamesischen Volkslied, welches diese Gassen auflistet und theoretisch sind auch alle Straßen noch existent, allerdings unter anderem Namen, da einige umbenannt wurden, aber da bin ich zu faul, auch das zu überprüfen, denn einige Gassen sind wirklich winzig und auf dem Stadtplan nicht zu finden, es war schon nicht einfach eine Liste der 36 Gassen überhaupt zu finden und diese zu übersetzen. Und hier das Resultat:
1. Hang Bo – Insensgasse/Räucherstäbchengasse
2. Hang Bac- Silberschmiedgasse
3. Hang Gai- Schreinergasse
4. Hang Buom- Segelmachergasse
5. Hang Thiec- Zinngasse
6. Hang Hai- Totenschneidergasse (Bestattungskleider)
7. Hang Khay- Perlengasse
8. Ma Vi- Pferdeschwanzgasse
9. Hang Dieu- Tabakgasse
10. Hang Giay- Papiermachergasse
11. Hang Lo-Fischergasse
12. Hang Cot-Palmblättergasse
13. Hang May- Korbmachergasse
14. Hang Dan- Instrumentenbauergasse
15. Pho Moi- Neue Gasse,
16. Phuc Kien, Chinagasse (Fujian-Gasse)
17. Hang Ngang- Blaue Seidengasse
18. Hang Ma- Kupfergasse
19. Hang Mam- Fischsossenmacher
20. Hang Than- Kohlegasse
21. Hang Dong- Bronzegasse
22. Hang Muoi- Salzgasse
23. Hang Non- Hutmachergasse
24. Cau Dong- Brückengasse
25. Hang Hom- Lackmalergasse
26. Hang Dau- Schuhmachergasse
27. Hang Bong- Baumwollgasse
28. Hang Be- „Hang-Be“-Marktstraße
29. Hang Thung- Eimergasse/Bottichgasse
30. Hang Bat- Töpfergasse
31. Hang Tre- Bambusgasse
32. Hang Voi- Kalkstraße
33. Hang Giay- Papiergasse
34. Hang The- Seidengasse
35. Hang Ga- Hühnerstraße
36.Hang Da- Lederstraße