39. Tag in Hanoi- Mittwoch, 2.6.2010
Neue Wohnung- neues Glück
Nun war es gestern Abend endlich so weit, wir haben den Schlüssel für die neue Wohnung bekommen, wir wohnen in gleichen Viertel, gleich hinter dem Ho Chi Minh Museum, eine Gasse weiter vorn. Die Gasse ist noch schmaler als die alte Gasse und wenn wir hier vom Fahrrad steigen, kommt keiner mehr durch.
Wie alle Häuser in Vietnam wird das haus durch ein schweres Eisengitter geschützt mit Vorhängeschloss und nur mit aller Kraft und lautem Quietschen lässt sich das Tor öffnen.
Wie auch viele Häuser hier ist die Grundfläche nicht groß, vielleicht 30 oder 35 Quadratmeter. Die Grundstückspreise sind hier hoch und niemand verkauft jemals ein Stück Land in der Stadt, so sind die Parzellen alle klein und lang und das hat den Baustil geprägt.
Es geht relativ hoch hinaus. Vor 20 Jahren gab es nur Häuser mit einem oder zwei Stockwerken hier, dann, nach dem Krieg mit den Amerikaner explodierte die Bevölkerung, zwei Drittel der Leute hier sind unter dreißig Jahre alt und alle wollen und müssen irgendwo wohnen. Also wurde eine Etage aufgestockt und dann noch eine und dann noch eine. Am Westsee ragt ein einzelnes Haus mit winziger Grundfläche sieben Stockwerke in die Höhe.
Unser Haus hat „nur“ drei Etagen. Unten hinter dem Tor ist unser Wohn und Esszimmer, mit einem Glastisch und einer dunklen 70er Jahre Sitzgruppe und unter der Treppe ist die Küche mit Gasherd und Spüle.
Dann schraubt sich das Haus in die Höhe, neben der Treppe ist dann gerade einmal Platz für ein Zimmer und eine kleines Duschbad und das gleiche in zweiten Stock noch einmal. Im dritten gibt es dann auch noch einmal ein Zimmer, aber das ist nur die Abstellkammer und wir haben auch keinen Schlüssel. Statt des Bades gibt es dann hier einen Balkon, natürlich auch schwer vergittert.
Betrachtet man die Sicherungsvorkehrungen, könnt man denken, man befindet sich in einem der Länder mit den höchsten Kriminalitätsraten, aber dem ist nicht so, eher im Gegenteil, aber dazu werde ich noch einmal einen eigenen Bericht schreiben.
Wir sind also glücklich über unser neues zu hause und legen dafür 5 Millionen auf den Tisch plus Nebenkosten, die uns mit Wasser, Strom, Gas, Internet, Kabel-TV, Kühlschrank und Klimaanlage noch einmal eine halbe Million kosten werden, also ungefähr 230 €.
Mein nerviger Vermieter der ersten Wohnung konnte erst einmal 15 Millionen von den 25 Millionen, die er zurückzahlen muss, auftreiben. Heute sollte er um 18 Uhr antraben und seinen Schlüssel zurückbekommen, war aber nicht da. Viertel sieben bin ich dann mit Peter zum Essen losgezogen und eine halbe Stunde später klingelt das Telefon, Pech gehabt Mr. Hoa, so ist das nun einmal, wenn man an Deutsche vermietet!