17. Tag: Über den letzten Gipfel
70 Kilometer von Sanchahe nach Ganlanba, ein kräftiger Pass und 550 Höhenmeter bei tollster Sonne und 8 bis 30 Grad
Gegen Morgen werden wir dann von den ersten Touristenherden geweckt, die durch den Park toben. Das Frühstück ist oberlausig, es gibt wieder einmal nur Nudeln oder trockene Mantou (Dampfklöße ohne Füllung) mit Zhou. Zhou ist der Chinesen liebste Frühstücksspeise, eine schleimige Suppe, die aus Reis oder irgenwelchen Bohnensorten hergestellt wird. Kenzeicnendes Merkmal ist die absolute Geschmacklosigkeit, meineserachtens nur geeignet für Babys, die sich nicht wehren können oder Leute mit schweren Magen-Darm Störungen.
Außerdem ist es verdammt kalt, höchstens 8 Grad und die hohe Luftfeuchtigkeit, lässt die Kälte schön durch den ganzen Körper kriechen.
Auf dem Rad wird es auch erst ganz langsam wieder warm, erst gegen 10 Uhr hat die Sonne den Kampf gewonnen, die letzten nebel sind gestiegen und wir können uns auspellen. Nach 15 Kilometern kommt ein nettes kleines Städtchen und ab hier wird die Straße sehr ruhig und es geht noch einmal den Berg hoch. Zwischen Bananen, Mais und Kautschukplantagen schlängelt sich der Weg nach oben, der Asphalt ist zwar mies und auf manchen Abschnitten gibt es nur gut ausgefahren Piste, aber es ist idyllisch ruhig.
Fast 450 Höhenmeter strampeln wir in leichten und mittleren Steigungen noch einmal nach oben, Dörfer gibt es keine, nur ab und zu einen kleinen Hof der Kautschukfarmer in den Kurven. Oben essen wir dann unseren Gipfelkeks und dann geht es auf der Piste genauso idyllisch wieder den Berg hinunter.
Hinter einer Kurve dann die Überraschung, direkt unter uns liegt die recht große Stadt Jinhong. Tolle Sicht haben wir von hier auf den Mekong und das Zentrum und 50 Meter weiter gibt es auch gleich ein Restaurant mit Tischen auf der Aussichtsterrasse.
Wie immer schaufeln wir unsere Tellerchen innerhalb kürzester Zeit leer, dann geht es weiter nach unten. Kurz vor der Stadt treffen wir unseren Fahrer zum letzten Mal. Der hat unser Gepäck schon im Hotel abgegeben und macht sich nun auf den Weg nach Hause. Wir überreichen noch ein kleines Geschenk und ich werde Herrn Li für die nächsten Touren in der Firma weiter empfehlen.
Wir verlasen Jinhong dann gleich wieder, denn wir wollen noch etwas weiter in das Dai-Minoritätendorf Ganlanba. Das sind noch einmal 30 Kilometer im Schatten von großen knorrigen Palmen immer am Mekong entlang. Am Straßenrand gibt es wunderbare Stände mit Ananas, Papaya und frischer Kokosmilch, da macht man sehr gerne Pause.
Gegen 16 Uhr haben wir unser Ziel erreicht und trinken in der Halle unser „schmutziges Bier“. Dann spülen wir uns den Staub des Tages von der Haut, Wäsche waschen wird wieder einmal notwendig und es gibt Internetanschluss im Zimmer und in meinem Postfach lagert ein dicker Stapel unbeantworteter Mails. So vergeht die Zeit bis zum Abendessen wie im Flug. Morgen wartet eigentlich eine Wanderung auf uns, aber wir wollen lieber hier im Museumsdorf bleiben und so bestelle ich den lokalen Führer wieder ab und wir werden uns morgen hier in Ganlanba vergnügen.