15. Tag: Holperpiste durch den Urwald
72 Kilometer, davon 25 km Kopfsteinpflaster und ca. 850 Höhenmeter, Urwald und Reisfeldlandschaft, Sonne bis 27 Grad
Leider ist auch am Morgen nichts von der tollen Landschaft ringsumher zu sehen, alles liegt in dichtem Nebel, erst als wir nach dem Frühstück auf die Räder kommen, bohrt die Sonne ein paar Löcher in die Wolken.
Die Strecke auf den folgenden 24 Kilometern ist mehr als eine Katastrophe, schlimmstes Brandenburger Kopfsteinpflaster, hoch ist es mühselig und runter eine Quälerei. Man kommt kaum voran und nur beiläufig bekommt man die Schönheit des Urwaldes rundherum zu spüren. Dichte, knorrige Bäume, undurchdringliches Gestrüpp und Vogelgesang und Gezwitscher aus allen Richtungen. Dazwischen dann ab und zu das Fluchen von Angelika. Wenig später bin ich am Fluchen. Es gibt ein grässliches Geräusch vom Hinterrad und dann dreht sich nichts mehr. Das Schaltwerk klemmt in den Speichen, das Schaltauge, also das Teil, an dem die Schaltung aufgehängt ist, ist abgebrochen.
Es sieht aber schlimmer aus, als es ist, das Schaltwerk hat wenig abbekommen und ist nur leicht verbogen und ein Ersatzschaltauge habe ich dabei. Eine halbe Stunde dauert der Wechsel und ich bin fertig noch bevor unser Fahrzeug angekommen ist. Dann kommt noch einmal eine halbe Stunde übelster Abfahrt auf der Holperpiste und danach fühlt man sich wie fast wie James Bond- gerührt und geschüttelt.
Endlich wieder Asphalt unter dem rad und 15 km schönes Rollen, flache Strecke und überall Reisfelder und Bananenplantagen. Wir haben also wieder einen Klimasprung gemacht. Auf den Reisfeldern sind die jungen Reispflanzen schon gesteckt und alles strahlt in frischem Hellgrün.
Das Mittag ist reichlich, aber die Küche nicht sonderlich gut, zu flach gewürzt und ohne Biss.
Nach dem Mittag geht es noch ein paar Kilometer flach weiter, dann biegt die Straße wieder in schattigen Wald und es geht gut bergan. Hinter jeder Kurve vermute ich bald das Ende des Anstieges, aber bald wird klar, dass es noch lange weiter berghoch geht und zwar bis zum Zielort.
So kommen wir heute wieder auf viele Höhenmeter und in Dadugang wartet ein sehr einfaches Hotel auf uns. Wegen des späten Mittags fällt das Abendessen aus und wir machen eine kleine Lobbyparty, mit ein paar Flaschen Bier, Keksen und vielen Erdnüssen beschließen wir den Tag.