22. Tag: Elefanten, Plattfüße und Speichenbruch am letzten Radeltag
95 Kilometer von Chiang Dao in wechselhafter Landschaft, Elefantencamp und über kleine Nebenstraßen nach Chiang Mai, Spaziergang auf dem Sonntagsnachtmarkt
Und wieder ist es morgens eisig kalt, wir sind zeitig aufgebrochen und dann erst einmal zum Frühstück auf dem Markt in das kleine Städtchen gefahren. Nach nur ein paar Kilometern durch Nebel und Kälte kommen wir reichlich fein gefrostet an. Ein Löffel Chili mehr bringt dann die Körpertemperatur wieder nach oben und auch der Kaffee trägt zur Belebung der Geister bei.
Auf einer kleinen Straße geht es dann durch Felder und Niederungen, in denen noch der dichte Nebel liegt. Manchmal bricht ein Sonnenstrahl durch die Schwaden und versucht das dichte Grau wegzusaugen, aber das gelingt erst eine halbe stunde später. Bis dahin haben wir immer wieder sehr schöne Aussichten auf Nebelschwaden in der weiten Flusslandschaft.
Nach ein paar Kilometern auf der Hauptstraße erreichen wir dann das Elefantentrainingscamp. Es ist eine von den angenehmeren Anlagen, die Tiere haben viel Auslauf und stehen nicht nur den ganzen Tag herum und warten auf Gäste.
Im hinteren Teil der Anlage präsentieren die Mahhouds, die Elefantenführer, das Können ihrer Tiere beim Schichten und Ziehen von Holz und ein paar netten weitere Tricks für die Zuschauer. Dann dürfen die Tiere von den Gästen gefüttert werden. An die 200 kg Futter brauchen die Dickhäuter pro Tag und das hauptsächlich in Form von Bananen und Zuckerrohr sowie frischem Grün. Aber die Touristen und vor allem die Kinder sind mit Begeisterung beim Füttern dabei. Anschließen steigen die Tiere und ihre Führer noch in den Fluss und nehmen ein Bad.
Für mich sind solche Camps und Vorführungen immer etwas öde und mir tun die Tiere leid, aber das hier ist immer noch eine gute Alternative. In freier Wildbahn gibt es nur noch eine handvoll Tiere in den Reservaten und durch die Mechanisierung der Holzernte, aber auch durch den Umweltschutz, der das Schlagen von Holz in schwer zugänglichen Regionen verhindert, werden viel Mahouds und ihre Tiere arbeitslos. Die Teams ziehen dann in die Städte und verdienen auf der Straße mit kleinen Tricks und Bettelei ihre Bananen. Allein in Bangkok soll es mehr als 200 „obdachlose“ Elefanten geben und ab und zu kriegen die Tiere dann auch einen Großstadtkoller und drehen durch. Und da ist es doch schon besser, wenn die Tiere hier beschäftigt werden.
Heute ist nun unser letzter Radeltag und an diesem haben wir dann auch noch einen Plattfuß und einen Speichenbruch. Auf einer kleinen Nebenstraße geht es recht idyllisch in die größte Stadt im Norden Thailands, doch bevor wir die Stadtgrenze erreichen, geht es ewig durch kleine Dörfer und Plantagen und der Weg zieht sich ordentlich in die Länge. Umso schöner ist es dann nach einem doch recht langen Radeltag in den großen kühlen Pool im Hotel zu springen, um dann recht erfrischt noch auf den Sonntagabendmarkt zu ziehen.
Im Zentrum Chiang Mais wird jeden Sonntag eine Straße für den großen Markt gesperrt und hier treten sich dann Händler und Käufer fast zu Tode und man kommt nur mühselig im Strom der kaufsüchtigen Touristen vorwärts und noch schwieriger ist es für unsere kleine Gruppe zusammen zu bleiben. Deshalb biegen wir erst einmal auf den Foodmarkt ein, sichern uns dort einen Tisch und ziehen zu dritt von Stand zu Stand und kaufen verschiedenste Leckereien, Reis, Fisch und Sushi gibt es hier ebenso wie Grillhühnchen und Satays mit Erdnusssoße, als natürlich auch kleine Süße Leckereien.
Nach dem Schlemmen kann dann jeder auf eigen Faust noch sich noch einmal durch den Markt schieben, doch ich habe keine Lust auf die Drängelei, deshalb trinke ich in einem kleinen Pub noch ein Bier zum richtig müde werden.