21. Tag: Die letzten Berge vorm Ziel
99 Kilometer und 645 Höhenmeter von Thaton nach Chiang Dao in abwechslungsreicher Landschaft, ab Mittag wieder schön heiß
Das reiche Frühstücksbuffet haben wir der großen thailändischen Gruppe zu verdanken, die in Zelten auf der großen Wiese zwischen den Bungalows genächtigt hat. Zwar entschädigt das nicht für die verdammte Wasserpumpe direkt an meinem Bungalow, die schon wieder seit mindestens halb fünf aller zwanzig Sekunden anspringt und wieder ausgeht.
Es ist sehr kühl am heutigen Morgen und die Thais aus den zelten sehen auch nicht so glücklich und ziemlich verfroren aus. Bei einem Blick in die Zelte konnte ich einige sehr dünne Schlafsäcke sehen, aber in der Nacht war es wieder einmal nur fünf oder sechs Grad warm. Die Thais haben nach dem Frühstück noch die Mönchfütterung auf dem Programm, dafür gibt es schon speziell vorbereitetes „Mönchsfutter“. Abgepackt in einer Tüte eine Packung Kekse, ein sehr farbstoff- und zuckerhaltiges Süßgetränk und ein paar Snacks. Kurz nach acht Uhr kommen dann auch drei Mönche vorbei und sind natürlich völlig überlastet mit den Gabenpäckchen der vielleicht vierzig thailändischen Zelter. Nachdem die kleinen Umhängetaschen und die Schalen der Mönche schon überfüllt sind, wird dann ein großer Plastiksack aus der Küche herangeschafft und auch der ist zu schwer für die Mönche, so dass diese nach Abschluss ihrer Bettelrunde im Dorf noch einmal wieder kommen. Ich bedauere die Mönche im örtlichen Kloster ein wenig, denn die dürften mit Junkfood für die nächsten zwei Wochen gut ausgerüstet sein, man hat es halt nicht einfach als Mönch, aber hier geht es ja nicht um gesunde Ernährung, sondern um eine bessere Reinkarnation und wie schon Buddha lehrte: Die Tat an sich zählt nichts, karmabildend ist lediglich die Absicht!
Am Anfang geht es recht zügig voran und dann noch zügiger, denn Armin und ich hatten eine Pause gemacht und die Mädels nach vorne fahren lassen. Nach fünfundzwanzig Kilometern Windschatten und mehr als schneller Fahrt machen wir dann Pause und realisieren, dass wir nach dem Ulbricht-Motto „Überholen ohne Einzuholen“ gefahren sind. Und so war es dann auch und eine halbe Stunde später sind wir wieder am Rastplatz vereint. Heute wartet unser letzter größerer Anstieg auf uns, aber der fällt wegen der gerade noch angenehmen Temperaturen nicht so heftig aus. Erst oben schlägt dann die Mittagshitze richtig zu, doch auf der langen, schönen und kurvenreichen Abfahrt stört dies nicht.
Die Mittagsrast an einer netten großen Raststätte an einem See ist recht erholsam und interessant zugleich, denn wir haben ausreichend Muse, die Thais beim Fettfüttern der Fische im Teich zu beobachten. Vermutlich werden diese dann in ein paar Wochen als Curry verarbeitet. Nicht so gut hat es das hier herumlungernde Rudel Hunde. Die müssen schon ziemlich betteln und lange mit traurigen braunen Augen die Gäste bearbeiten, bis sie die Knöchlein vom Chicken bekommen.
Die Hauptanstrengung des Tages liegt hinter uns und am Nachmittag geht es dann recht gemütlich zu einem Ressorthotel in der Nähe von Chiang Dao. Ich sehe dem Abend etwas gespalten entgegen, denn ich kenne die Anlage von früher und bisher gab es hier jedes mal eine laute Hochzeitsparty und mir steckt noch die fast schlaflose Nacht an der Wasserpumpe in den Knochen. Doch wir haben Glück und heute ist das Resort partyfrei.
Gemütlich kann man im Restaurant am Wasser sitzen und über die Vor – und Nachteile der beiden wichtigsten thailändischen Biersorten diskutieren, Chang und Singha. Gabi ist die Einzige in der Gruppe, die das leichtere Singha bevorzugt, alle anderen sind eher dem Starkbier Chang zugetan.
Das Essen ist vorzüglich und wir haben wieder eine nette Mischung aus recht scharfen und weniger scharfen Gerichten, nur der Fisch war nicht annähernd so gut wie am Vortage.