15. Tag: Mönchsfütterung, Königspalast und prachtvolle Tempel
Stadtbesichtigung in Luang Prabang und gemütliches Wenigtun
Die Nacht neben der Wasserpumpe war schrecklich, da diese in mehr oder weniger kurzen Abständen an und ausging, an ruhigen Schlaf also nicht zu denken und auch die dicken Pfropfen mit Ohropax haben nichts genützt. Dafür bin ich dann aber auch zeitig auf den Beinen und mit Gerlinde brechen wir halb sieben auf zur Straße, auf der die Mönche der Stadt ihre große Bettelrunde drehen. Zuerst treffen wir nur auf ein paar kleine Gruppen der orange gewandeten Anhänger Buddhas, dann treffen auch die Mönche aus den großen Tempeln am Ende der Stadt ein und bilden eine lange Reihe von mehreren hundert Mönchen.
Normalerweise haben in den anderen Städten und Dörfer die einzelnen Mönche verschiedene Routen, auf denen sie sich ihre Verpflegung verdienen, aber hier in der Stadt gibt es einfach zu viele Klöster und zu viele Mönche, als das dies die Einwohner der Stadt selbst tragen könnten. Es hat sich deshalb zum touristischen Event entwickelt, hier am frühen Morgen den Mönchen zu spenden. Die Straßenhändler sind gut vorbereitet, es werden Matten zum Niederknien verliehen, Klebereis, Bananen und anderes Essen in kleinen Portionsbeuteln zum Weitergeben an die Mönche verkauft und auch die Touristen reihen sich mit ihren Fotoapparaten schon an der Straße auf, bevor es richtig losgeht. Nach 15 Minuten ist dann alles vorbei und nun wird es auch Zeit für unser Frühstück im Hotel. Dort gibt es gleich gegenüber ein nettes Restaurant mit Seeblick und auch das Frühstück ist mal wieder etwas abwechslungsreicher.
Bevor wir zum Königspalast aufbrechen, wechsele ich noch schnell mein Zimmer und bekomme einen Raum etwas weiter von der Wasserpumpe entfernt und hoffe auf eine nächste angenehme Nacht.
Doch zuvor wartet der Palast der letzten beiden Könige von Luang Prabang auf uns. Der letzte König wurde Anfang der 70er Jahre von der revolutionären Bewegung hinweg gefegt und endete dann im Arbeitslager, aus dem man dann Nichts mehr von ihm gehört hat.
Die Anlage des Palastes ist eher klein und gemütlich, eine große Villa in einem schönen Garten mit Palmen. Im vorderen Bereich befinden sich die Empfangsräume, die zwar nicht allzu groß sind, aber doch recht prachtvoll gestaltet wurden. Im hinteren Bereich dann die Wohnräume, eher bürgerlich und spartanisch eingerichtet, nur ein wenig größer und luftiger, aber doch eher ein Zeugnis von Bescheidenheit und Zurückhaltung.
Dieses hat man in den vielen Tempeln der Klöster nicht. Hier sind die Fassaden, Fenster und Türen aufwändig mit Holzschnitzereinen verziert und viele der Tempel haben Ornamente und Figuren in Blattgold. Überhaupt ist es ein ganz anderer Anblick, als zum Beispiel in einem chinesischen Tempel. Während dort Klarheit und Linie herrscht, mag man es hier, den Altar mit Buddhafiguren verschiedener Größe und Art zu überladen. Neben dem Hauptbuddha gibt es dann in allen Richtungen noch bis zu hundert verschiedener anderer Figuren, einige aus Holz und sehr einfach, andere eher aufwändig aus Bronze gearbeitet.
Angenehm ist es am Mekongufer im Schatten der Bäume zu spazieren und durch den einen oder anderen Tempel zu streifen. Zurück auf der Hauptstraße finden sich dann jede menge kleiner Cafes und laden zu einer Espresso Pause ein.
Von den Besichtigungen und der Nacht an der Wasserpumpe etwas müde, entschließe ich mich zu einem späten Mittagsschläfchen und wasche vorher noch einen Großteil meiner Wäsche, genug zu tun für einen faulen Nachmittag.
Am Abend geht es dann wieder auf den Food-Nachtmarkt und der Abend endet mit gegrilltem Fisch und vielen Frühlingsrollen. Auch heute zieht die Shopping Meile mehr an, als das Nachtleben der Stadt und da ich so gar keine Lust auf die bunten Touristenstände habe, lege ich mich noch eine Stunde ins Bett und lese, es sieht wieder nach einer lauten nacht aus, denn in der nachbarschaft wird eine Hochzeit gefeiert und die Kapelle legt erst gegen 22 Uhr los, ich probiere dann trotz der Musik einzuschlafen und es geling mir sogar.