14. Tag: Nacht der Horrorhähne
83 Kilometer von Pak Nam Nga nach Luang Prabang, hügelige 900 Höhenmeter, Abendessen auf dem Nachtmarkt, nebelig und sonnig bis 26 Grad
Gegen halb vier Morgens erfolgt der erste Angriff der laotischen Hähne, ein erster Hahn kräht sein Kikeriki in den Nachthimmel und sofort folgen die Hähne der Nachbarn und darauf dann die Hähne der Nachbarn der Nachbarn. Wenn der Schrei dann am Ende des Dorfes angekommen ist, dann wird das Dorf noch einmal wieder von hinten aufgerollt. Nach 15 Minuten kehrt dann wieder Ruhe ein, aber nicht für sehr lange. Außerdem ist die Zahl der Hähne im Dorf recht groß, allein auf dem Hof unserer Gastgeber stolzierten gestern Abend mindestens drei dieser Viecher umher. Kurz nach vier geht es dann richtig los, die Hahnenschreie wogen durchs Dorf, eine Viertelstunde hin und her, dann wird nur noch ab und zu gekräht. Gegen halb sechs mischt sich dann ein fehlgeleiteter Enterich mit ein, auf jedes Kikeriki folgt dann ein krächziges Quakquakquak.
Somit ist es überhaupt kein Problem schon gegen 6 Uhr aufzustehen, die Familie ist auch schon wach und auf dem Hof prasselt ein kleines Feuerchen zum Kaffee Kochen und zum Aufwärmen. Nach dem Frühstück machen wir noch ein paar Bilder mit der Familie, die ich bei meiner Reise im nächsten Jahr dann mitbringen kann und dann geht es auf die Räder in Richtung Luang Prabang. Wieder ist es heute recht hügelig und man merkt, dass man der Stadt näher kommt. Die Häuser in den Straßendörfern sehen besser aus und ein kleiner Verkaufsstand reiht sich an den anderen. Gegen Mittag erreichen wir die Brücke über den Nam Ou Fluss, kurz bevor dieser in den Mekong mündet, dort gibt es dann ein Restaurant mit recht leckeren Currys, allerdings dauert es ewig, bis unsere Gerichte fertig sind, und dass, obgleich wir die einzigen Gäste im Lokal sind.
Am Nachmittag ist es dann richtig warm, vielleicht 26 oder 27 Grad, aber vor Luang Prabang geht es nur noch drei kleine Hügel hinauf. In einem Vorort ist wieder ein großes Kmong Festival, allerdings sind auch andere Stämme vertreten und es gibt eine reiche Vielfalt an unterschiedlichen Trachten zu begutachten, auch lassen sich unterschiede in den Gesichtern erkennen, von denen einige schon fast mongolische Züge erkennen lassen.
Über eine schmale Holzbrücke fahren wir dann in Luang Prabang ein, seit 1992 ist die Stadt dem Weltkulturerbe zugeordnet, wegen seiner schönen erhaltenen Holzbauten im laotisch-kolonialen Stil. Inzwischen sind ein Großteil der Häuser renoviert und zu Hotels, Herbergen, Restaurants, Kunstgewerbeladen oder anderem touristischen Beiwerk umfunktioniert und auch auf den Straßen laufen außergewöhnlich viel „Phalang“, also Ausländer, herum; vom Backpacker bis zum Seniorenreisenden ist alles vertreten. Unser Hotel hat schöne große Räume, die stilvoll eingerichtet sind, leider ist neben meinem Zimmer direkt die Wasserpumpe, die sich aller 5 Minuten ein und ausschaltet, aber das bekomme ich erst in der Nacht zu spüren.
Abends wird auf der Hauptstraße ein riesiger Touristenmarkt aufgebaut mit den Dingen, die man in ganz Asien zu kaufen bekommt, nach dem Vorbild der Märkte in Thailand. Ich bin immer froh, wenn ich auf der anderen Seite wieder aus dem Markt heraus bin, einmal habe ich keine Lust auf langwierige Preisverhandlungen und in mein Gepäck passt auch nichts mehr hinein.
Immer wieder ein Erlebnis ist der Food Nachtmarkt, eine kleine Gasse mit vielen verschiedenen Sachen, es gibt Currys zum mitnehmen, Frühlingsrollen verschiedenster Art, Reis-Kokosküchlein und natürlich lecker Sachen vom Grill. Wir suchen uns eine schöne Auswahl an Gerichten zusammen und ziehen dann um die Ecke in ein kleines Lokal, wo wir uns noch mit ein paar Bieren eindecken und starten unsere Essorgie. Mehr als gut gesättigt verschieben wir dann unsere nächtlichen Ausflüge auf die nächsten Abende und ziehen noch einmal den Touristenmarkt überquerend zurück zum Hotel.