12. Tag: Heiligabend auf dem Nam Ou
Bootsfahrt von Muang Khua nach Muang Ngoi Neua auf dem Nam Ou Fluss, dann abspannen und erholen im Dorf, 14 bis 25 Grad, erst wolkig, dann sonnig
Zum vorweihnachtlichen Feiertag brauchen wir nicht so früh raus, gemütlich geht es zum Frühstück, völlig unweihnachtlich mit einer scharfen Reissuppe und starkem laotischen Kaffee mit gezuckerter Kondensmilch.
Gegen halb 10 gehen wir dann zum Fluss, wo unser kleines Boot schon wartet, es ist gerade einmal Platz für 8 kleine Stühlchen auf denen wir es uns so gemütlich wie möglich machen und dann tuckert der Dieselmotor und wir fahren langsam flussabwärts.
In den Bergen und über dem Fluss hängt noch kalter Nebel und kriecht in die Klamotten, ich bin nahezu winterlich eingepackt und habe sogar meine warme Mütze und die Tibet-Handschuhe rausgekramt und so geht es dann einigermaßen.
Während am Ufer dichter Urwald vorbei zieht, steuert der Skipper das Boot durch Stromschnellen. Viel Feingefühl und Ortskenntnis ist hier gefragt, denn das Wasser ist an vielen Stellen nicht tief genug für die kleinen Boote und es ragen schroffe Steine heraus, die ein schnelles Ende einer Bootsfahrt herbeiführen könnten.
Über Kilometer ist der Urwald fast unberührt und ab und zu schimmern ein paar Hütten eines kleinen Dorfes hindurch. Hier gibt es keine Straßenverbindung und natürlich auch keinen Strom, aber die Natur bietet hier alles, was die Menschen zum Leben brauchen. Die Hütten sind aus Teak und Bambus und dazwischen laufen Schweine, Hühner und Enten umher. Am Ufer des Flusses werden in der Trockenzeit kleine Gemüsegärten angelegt, die alles bieten, was eine gute Nudelsuppe braucht.
Wir stoppen in einem kleinen Dorf, um uns die Beine zu vertreten, die Häuser stehen alle entlang der „Hauptstraße“. Hier gibt es auch ein paar kleine Läden und am Ende befinden sich ein kleines Kloster und die Schule. Auf dem Weg wird gekocht und geplaudert, oder auch bastmatten hergestellt, faktisch das ganze Leben spielt sich hier ab.
Gegen 14 Uhr erreichen wir dann Muang Ngoi Neua, hier geht es etwas touristischer zu, denn alle Touristen aus dem Norden auf dem Weg nach Luang Prabang bleiben hier mindestens für eine Nacht. Vom Restaurant hat man einen wunderbaren Blick über den Fluss und das Essen ist auch nicht schlecht, zumindest, wenn man sich ein scharfes Chiliped zum Essen dazu bestellt.
Am Nachmittag schlendere ich noch ein wenig durchs Dorf, hier herrscht munteres Leben. Interessant sind die Überreste aus dem Vietnamkrieg unter dem Laos ebenso gelitten hat, wie das Nachbarland, 3 Millionen Tonnen Bomben sind hier niedergegangen, was auf jeden Laoten gut 1,5 Tonnen ausgemacht hat, trotzdem ist auch hier Nichts zu spüren von Antiamerikanismus. Dafür sieht man die Reste nicht detonierter Bombenkörper häufig als Eingang zum Garten, als Treppenstufen oder als Pflanzgefäß für Blumen oder Gemüse, skurriler kann es in der Welt nicht zugehen. Zurück im Bungalow verpacke ich meine kleinen Weihnachtsgeschenke in Bananenblättern und setze mich noch ein wenig an den Computer, um zu schreiben.
Abends feiern wir dann ein wenig Weihnachten, jeder bringt etwas Nettes mit, Anke und Gabi haben noch ein Stück Schinken im Gepäck, Gerlinde und Armin noch ein paar Süßigkeiten und ein paar winzige Geschenklein runden das Bild ab. Zu uns gesellt sich dann noch Helmut aus Regenburg, ein weiterer Radler aus Deutschland, offenbar scheinen wir Deutschen dieses Land gerne mit dem Rad zu bereisen. Als Getränk bevorzugen wir heute Bier und lassen die Finger vom Laolao, na gut nur eine Runde davon haben wir mitgemacht. Gegen 22 Uhr wird dann der Strom abgestellt, kein Problem, denn wir waren ja schon wieder auf dem Weg ins Bett.