9. Tag: Regenzeit
60 Kilometer von Luang Namtha nach Na Mawn, 600 Höhenmeter auf schlechter Straße, 18 bis 20 Grad, leichter Regen
Schon in der Nacht werde ich wach, weil draußen kräftiger regen prasselt, doch am Morgen sieht es dann etwas besser aus, etwas verhangen, doch wir vertrauen noch auf die Kraft der Sonne.
Unterwegs zeigt die Landschaft dann ihren besonderen reiz, da überall die Nebel aufsteigen und dichte Dunstschwaden über den Feldern und Bergen hängen. Der Rückweg bis zur Kreuzung ist etwas anstrengender, denn es geht nun vorwiegend bergan, aber bei den kühlen Temperaturen ist das natürlich kaum ein Problem. Als wir den höchsten Punkt erreichen, fängt res leicht an zu nieseln, schnell stopfen wir uns eine Banane in den Bauch, dann geht es den berg wieder hinunter. Tho und ich legen noch einmal richtig zu, denn es sieht aus, also b es gleich richtig zu regnen anfängt und erreichen genau mit dem einsetzten der dicken Tropfen das Mittagsrestaurant. Die anderen folgen nur ein oder zwei Minuten später und sind schon klitschnass geworden.
Bei einem Kaffee und einer Nudelsuppe wärmen wir uns dann auf und hoffen, dass der Regen etwas nachlässt, und als wir weiterfahren plätschert es nicht mehr so doll. Dafür beginnt gleich hinter dem Ort die Baustelle und die Straße hat sich in eine Schlammpiste verwandelt. Nach ein paar Minuten sind wir fast von oben bis unten gleichmäßig bespritzt und an den Fahrrädern wird die Dreckkruste auch langsam dicker. Mal nieselt es mehr und mal weniger und es geht leicht bergan. Ich mag solche Wetterlagen sehr und habe mich in die wasserdichte Jacke und Hose eingepackt und es wird am ersten Anstieg mollig warm. So trete ich dann schön langsam vor mich hin und lasse die Gedanken fliegen. Am äußeren Auge zieht die schöne Waldlandschaft vorbei und ab und zu einmal ein Dorf. Bei dem Regen ist kein Mensch mehr auf der Straße, ab und zu sieht man die Leute in ihren Hütten fröhlich lachend an einem Feuerchen hocken, gearbeitet wird an einem solchen Regentag nicht.
Am späten Nachmittag hört es dann auch fast auf zu regnen und wir erreichen das kleine Nest Na Mawn, auch hier ist die Straße gerade im Bau und so ist der ganze Ort eine Matschpiste. Wir machen es uns weihnachtlich bequem und ordern eine Flasche Laolao Schnaps, heißes Wasser und Zucker, Limetten sind leider nicht aufzutreiben und binnen einer halben Stunde ist die Flasche vernichtet, kurz bevor David aus Zwickau mit seinem Fahrrad hier aufschlägt. Er ist schon mehr als einen Monat unterwegs und will noch ein Vierteljahr weiter hier in Südostasien herumtouren.
Beim Abendessen haben wir dann alle viel zu erzählen und trinken noch ein paar Flaschen Bier, allerdings deutlich weniger als sonst. Der Lasolao hat sein Werk getan und so traben wir dann ein letztes Mal durch den Schlamm zum Hotel zurück und bis zum Einschlafen braucht es dann zumindest bei mir keine zehn Minuten mehr.