18. Tag: Im Feld der 2200 Stupas

Tagesausflug durch die Felder von Bagan, Besichtigung zahlreicher Stupa und Tempel

 

Während wir beim Sonneaufgang unsere Yoga Übungen machen tauchen im morgendlichen Dunst die Spitzen vom unzähligen Stupa aus dem Nebel. Ein fast unendliches Meer von großen, kleinen und mittleren dieser Sakralbauten liegt in der kargen Ebene vor uns.

Der beste Weg diese zu erkunden ist natürlich mit dem Fahrrad und so machen wir uns nach dem Frühstück mehr neugierig und gespannt auf den Weg.

Zuerst beklettern wir einen riesigen vergoldeten Stupa, dessen Namen ich nicht mehr hinbekomme, auf alle Fälle ist die Sicht grandios. Zwischen den einzelnen Stupa, die hier in der Landschaft verteilt sind liegen Sagofelder, wo es für dies anspruchslose Pflanze noch zu trocken ist,m wächst Steppengras und vereinzelt stehen Bäume und Sträucher im Gelände. Mit der Jahreszeit haben wir Glück, denn jetzt, zu Beginn der Trockenzeit, geben sie der sonst noch kargeren Landschaft, freundliche, grüne Farbtupfer. Der Weg zur Sulamani Pagode führt über einen Feldweg. Ich habe die Gruppe eingehend gewarnt auch nicht nur einen Zentimeter vom Weg wegzufahren, denn links und rechts der Straße wächst bösartiges Dornengestrüpp und wartet nur darauf, sich in die Mäntel der Räder zu spießen. Bei meinem letzten Ausflug hier in Bagan, hatte einer meiner Teilnehmer dann gleich sieben Löcher auf einen Streich im Mantel und Schlauch. Diesmal scheinen meine Warnungen zu fruchten, aller parken die Räder schön auf dem Weg und wagen sich dann ab und zu zu Fuß ins Dornengestrüpp. Doch auch das birgt noch Gefahren, denn selbst Matthias Trekkingsandale wird von einem kräftigen Dorn durch bohrt. An der Sulamani Pagode erwarten uns in den Quergängen des großen Stupas vier große Buddhas. Interessant sind hier auch die Reste der Wandmalereien, die nur einen kleinen Eindruck davon geben, welche Pracht und Macht diese Bauten einmal ausgestrahlt haben. Errichtet wurden die Stupas hier in Bagan schon vor knapp tausend Jahren und es gab auch eine große Stadt. Doch nach dem 12 Jahrhundert verlor die Region an Bedeutung und von den Holz- und Bambusbauten der Stadt ist Nichts geblieben, lediglich die aus Ziegeln gemauerten, kompakten Stupa haben die Zeiten überdauert.

Wo relativ viele Touristen hinkommen warten natürlich auch schon wieder die Andenkenverkäufer, dieses Mal ist es nicht die Melonenkernmafia, sonder die Vertreter der Postkartenfraktion, die sich den Touristen eng an die Fersen heftet. Auch hier haben die Jungs und Mädchen wieder erstaunliche Kenntnisse in allen gängigen Sprachen und beherrschen fast akzentfrei Sätze wie: „Achtung, Fledermäuse kacken auf den Kopf“ oder „Dahinten noch ein schöner Buddha, sehr alt“ .Hat man den Rundgang im Tempel überstanden geht es durch ein Spalier von Bildermalern und Bronzegussverkäufern und obwohl Bagan von nahezu allen Touristen, die Burma besuchen besichtigt wird, übertrifft die Zahl der Händler, die der Touristen bei weitem.

Auf der anderen Seite steht die typischste aller birmanischen Pagoden, die Shwezigon Pagode, sie ist das Vorbild zahlreicher Stupa im Lande und auch von unten bis oben mit Gold bedeckt. Obwohl eines der wichtigsten Heiligtümer im Lande ist heute nicht viel Betrieb, nur die rauchenden Omas, die ich schon im letzten Jahr und vor drei Jahren dort habe sitzen sehen, sind auch heute dort und lassen sich für Geld fotografieren.

Zahlreiche nette, kleine Tempel gibt es noch im Revier, einige bestechen durch ihre recht ordentlich erhaltenen Malereien, anderen durch detaillierten Stuck an den Eingängen und Ballustraden.

Unser Mittagessen in einem kleinen lokalen Straßenlokal kommt unterschiedlich an, die stark gesäuerten Beilagen und scharfen Chilis sind nicht jedermanns Sache, doch ich bin ein Fan dieser Pickles.

Am Abend heißt es Abschied nehmen von Christa, deren Urlaub hier schon endet, mit mir war sie ja schon in Vietnam unterwegs und wir finden ein nettes Lokal am Ufer des Irrawaddy, wo wir ihren letzten Abend im Wunderland entsprechend feiern können. Im Lokal gibt es dann auch eine kleine Aufführung eines Marionettenkünstlers, der mit erstaunlicher Geschicklichkeit die Figuren zur Musik tanzen lässt.

Morgen geht es also ohne Christa weiter und wir haben noch knappe zwei Wochen mit schönen Erlebnissen vor uns. Christa hat Burma so beeindruckt, dass sie im nächsten Jahr den zweiten Teil der Tour wieder nachholen möchte und am liebsten mit mir als Reiseleiter. Ich fühle mich geschmeichelt und werde mich bemühen, die Tour zu bekommen.

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