12. Tag: Teakholz und Tempel
73 Kilometer von Lashio nach Hsibow, 750 Höhenmeter bei 25 Grad durch Teakholzwälder und kleine Dörfer
Die nebligen Morgen sind typisch für viele subtropische Gegenden, als wir nach dem Frühstück losradeln liegt noch ein dichter Schleier über der Landschaft. Hinter Lashio taucht ein großer Tempel aus dem Nebel, vor drei Jahren noch ein Rohbau, leuchtet heute der 156 Meter hohe goldene Stupa schon von weitem. Natürlich biegen wir ab, um uns die Anlage von Nahem anzusehen. Der Stupa ist hier ist von besonderer Art, kein komplexer Bau, sondern eine Kombination mit einem Tempel, wie es sonst in Burma kaum zu finden ist.
Innen erwartet uns kein dunkler Tempelraum, sondern ein moderner Schrein mit acht goldenen Buddhas, gut illuminiert und mit einem flackernden Heiligenschein aus Leuchtdioden. Um die Buddhas führt ein Wandelgang mit großen Gemälden und Szenen aus dem Leben des historischen Buddhas. Heute finden sich kaum Pilger und Mönche hier ein, es ist noch zu zeitig am Morgen, aber Bilder zeigen, dass zu Festtagen hier viele Buddhisten aus dem Land zusammen kommen.
Wie in China leuchtet die Landschaft hier sehr oft in Gelb, aber es ist kein Raps, sondern eine gelbe Blume, die an den Sträuchern rechts und links der Straße blüht, interessanterweise nennen die Burmesen sie die „Deutsche Blume“.
In den kleinen Dörfern erregen wir wie gestern wieder viel Aufmerksamkeit und die Kinder winken uns zu, Frauen betrachten uns neugierig und die Männer auf den Mopeds drosseln schon mal für ein paar Augenblicke die Geschwindigkeit, um uns zu beäugen.
Auch für uns finden sich unheimlich viele schöne Bilder und Szenen, die Schulklasse, die auf einer großen Wiese Unterricht macht, die Leute, die mit vorsintflutlichen Mitteln an der Straße bauen oder Mönche und Nonnen, die ihre Bettelrunde machen. Auch heute dominieren in den Dörfern wieder einfache Bambushütten, nur ab und zu gibt es dazwischen dann völlig überraschend eine prachtvolle Villa in Stein und bunten Fließen.
Hinter den Dörfern beginnt dann der Teakholzwald, durch den wir kilometerlang fahren, die hellen Stämme tragen riesige Blätter, der Wind lässt ab und zu eines herunterfallen und so wirkt der Straßengraben fast herbstlich. Ab und zu gibt der Wald die Sicht auf kleine Lichtungen mit Papaya oder Ananas frei und gegen Mittag finden sich am Straßenrand auch Dutzende von Ständen mit den Früchten.
Unseren Mittagsort erreichen wir nach etwas mehr als 50 Kilometern, ein kleines schattiges Restaurant mit ein paar leckeren Gerichten eher nach chinesischer Machart. Dazu eine Art Weißkrautsalat mit viel Chili und eine Würzpaste aus fermentierten Teeblättern und ein sehr aromatischer Salat aus geraspeltem Ingwer als Beilagen. Danach gibt es viel Ananas und Mandarinen und dazu natürlich Kaffeemix, die burmesische Kaffee-Tee Variante, die erfolgreich verhindert, dass mir in der warmen Sonne die Augen zufallen.
Am Fluss entlang geht es dann die letzten Kilometer bis Hsibow, die nächste größere Stadt, die aber auch bei uns nur ein großes Dorf abgeben würde. Davor gibt es noch einen Nat-Tempel, also einen Tempel für 36 Naturgottheiten der Shan-Region. Über Jahrhunderte hatten buddhistische Herrscher versucht, die Kulte um die animistischen Götter auszurotten, erfolglos, also hat man sie im 15 Jahrhundert in den breiten Reigen buddhistischer Gottheiten mit aufgenommen und findet sie auch als Nebenfiguren in buddhistischen Anlagen.
In die Stadt führt noch eine alte Brücke, Stahlkonstruktion mit löchrigen Holzbelag, die Fahrzeuge dürfen nur in einer Richtung und mit gehörigem Abstand passieren, wofür an beiden Enden der Brücke Polizisten sorgen. Lange wird es diese alte Brücke leider nicht mehr geben, denn schon ragen hundert Meter weiter neue Brückenpfeiler aus dem Wasser und es wird fleißig an einer neuen Überquerung des Flusses gebaut.
Im Städtchen herrscht reges Leben, es gibt zahlreiche kleine Betriebe und kleine Märkte und an der Hauptstraße sogar ein Kino und jede Menge Teestuben und kleine Läden. Ein paar huindert Meter weiter hinten liegt dann auch „Mr.Charles Guesthouse“ und die Freude ist groß, als ich die im Februar mit der letzten Reisegruppe geschossenen Bilder auspacke, das Baby ist inzwischen schon eine kleine Prinzessin geworden, der Hof hat sich verändert, das Geschäft läuft so gut, dass wieder einmal angebaut werden musste.
Abends suchen wir dann ein nettes chinesisches Lokal in der Hauptstraße auf und hier realisieren wir, dass wir wieder auf touristischeren Strecken sind, denn wir treffen auf jede menge Langnasen, wie uns, allerdings sind und bleiben wir wohl die einzigen Radler hier im Lande.
Am 28. Februar 2010 um 21:38 Uhr
Hallo Tom, diese Seite war bei mir blank un d nun habe ich es doch geschafft, mir diese Seite auszudrucken. Ich bin hier schwer in Zeitdruck, Frau, Bruderbesuch – dement – Jahreshauptversammlung unseres Seglervereins – da bin ich Kassenwart und habe am Jahreswechsel immer mächtig viel zu tun.
Ich weiß gar nicht, ob das bei Dir überhaupt ankommt. Wäre gut, wenn Du mir das kurz bestärigen könntest.
Für mich möchte ich eigentlich neben Eurer Moskau-Pekingtour herfahren, weil ich auch nicht über die Nehrung möchte , bin ich schon gefahren – Erfahrungaustausch??? — und zum anderen finde ich Vinus und Kaunas viel interessanter und dann nördlich Kuldiga und Riga, Ich dann nach Reval und Petersburg.
Tschüss
Machs gut
Jost