11. Tag: Minoritätenzoo, Mopedsause und Abendessen für 2,7 Millionen
Tagesausflug in Sapa zu einem Dorf der K-Mong, Mopedausflug zum Wasserfall bei Sonnenschein und 22 Grad
Wenn man wie ich schon sechs Wochen unterwegs ist, dann wird ein Frühstück mit Baguette und Käse schon zum Gourmetschmaus und dafür kann man der ehemaligen französischen Kolonialbesatzung schon dankbar sein.
Gegen 9 Uhr wandeln wir durchs Städtchen, natürlich mit uns die anderen 200 ausländischen Touristen hier im Ort. Trotzdem hat der kleine Markt noch seinen Charme und es ist faszinierend, die angeekelten Gesichter der Leute am Stand für Hundefleisch zu sehen.
Auch die Minoritätenfrauen der K-Mong sind schon wieder auf Opfer/Käufer-Suche und ab und zu auch erfolgreich. So mancher Touri wandelt dann mit einer bunten idiotischen Mütze durch den Ort.
In einem Tal befindet sich auch ein Dorf der Minorität. Einiges ist ganz nett anzuschauen, ein wasserbetriebener Mörser für Getreide oder Reis. In eine große Holwippe läuft Wasser auf eine Schaufel. Ist diese dann schwer genug, klappt diese Seite nach unten und entleert sich, der Holzbalken wippt zurück und der der Mörser donnert in das Mahlgefäß. Das dauert zwar dann seine Zeit, aber die spielt hier im Dorf eher keine Rolle und Wasser gibt es zur Genüge selbst jetzt in der Trockenzeit.
Die lokalen Künstler fertigen nette Bilder aus verschieden gefärbten Blättern an, die sie dann gleich einem Mosaik zu impressionistischen Bildern zusasmmen setzen.
Viele der Frauen haben blaue Hände vom aufbereiten der Indigi Fasern und hinter vielen Hütten hängen lange Bahnen gefärbter Stoffe in tiefem Dunkelblau oder Schwarz.
Obwohl die Schulbildung in Vietnam nicht überall sehr gut ist, sprechen vor allem die Kids beeindruckend gut Englisch, zumindest im Smalltalk und „Bussiness“-Bereich und wir haben ganz witzige Dialoge mit den Mädchen, die nach der Schule auch ihren Kleinkram an Touristen zu verklingeln versuchen.
Wer den Weg durch das Dorf nach unten geschafft hat, braucht sich keine Gedanken zu machen, wie er unbeschadet nach Sapa zurück kommen kann. Gleich hinter der kleinen Hängebrücke stehen die vietnamesischen Mopedfahrer und werben mit „Hallo Moto“ nicht etwas für einen Handyanbieter, sondern für den Ritt die 400 Höhenmeter wieder nach oben und es finden sich nicht wenige müde Kunden.
Auf dem Markt in der Stadt gibt es leckere kleine Gerichte, wie frisch gebratene Frühlingsrollen und gebratener Bambus. Die Innereien aus Huhn uns Schwein sind zwar alle recht dekorativ auf dem Tisch drapiert, aber fürs europäische Auge dann doch nicht so verlockend.
Am Nachmittag leihen wir Mopeds aus und mehr als die Hälfte unserer Gruppe schwingt sich dann auf die heißen Öfen. Die automatische Kupplung ist auch für mich zu beherrschen, habe ich doch das letzte Mal vor 20 Jahren auf einer „Schwalbe“ gesessen und das auch nicht sehr oft. Einigen geht es ähnlich uns tuckeln wir gemütlich im zweiten Gang durch das gewühl in Sapa. Vor dem Ort geht es dann etwas zügiger nach oben durch viele kleine Dörfer, den Bergen entgegen. Allgemeines Ausflugsziel ist ein unspektakulärer Wasserfall und die Aussichtsplattform für die Sicht aus das Fansipan-Massiv. Der Berg ist mit über 3000 Metern Höhe der höchste in Vietnam und natürlich werden in Sapa auch zwei oder drei Tagestouren zum Gipfel angeboten. Doch dafür reicht unsere Zeit natürlich auch nicht aus, außerdem sacken die Temperaturen schon wieder empfindlich durch, nachdem die Sonne hinter den Bergen veschwunden ist.
Kulinarisch ist das Restaurant der Kochschule in Sapa ein Höhepunkt. Hier gibt es auch Frühlingsrollen in Reispapier, die nicht gebraten werden. Gefüllt mit Reisnudeln, Kräutern, Fleisch oder Gemüsestreifen- ein Hochgenuss, genau wie alle anderen Gerichte auch. Der Fisch mit Zitronengras ist butterweich und zart und das Rindfleisch nur saftig angebraten. Krönender Abschluss sind jedoch gebackene Bananen mit Nougateis oder Creme Brulee vom Feinsten. Dann kommt die Rechnung und wir bezahlen für 15 Personen 2,7 Millione vietnamesische Dong, ich verrate jetzt nich wieviel das in Euro sind, der Kurs steht 1:27.000, der geneigte Leser mag also selbst nachrechnen.
Nach dem großartigen Essen bin ich noch richtig motiviert mein Blog zu aktualisieren und hier ist das Resultat. Morgen früh geht es wieder auf die Räder in die Provinz ohne Touristen und fliegende Straßenhändler, aber ich denke auch für zwei oder drei Tage ohne Internet, wir werden sehen; also dann: Gute Nacht!