25. Tag: Unerwartet bergiger Abschluss

81 Kilometer von Liujiaxia nach Lanzhou, noch ein Pass von 2320 Metern, 800 Höhenmeter und schöne Abfahrt bei 8 bis 18 Grad

 

Klar wussten wir, dass wir noch einmal über den berg müssen, bevor wir nach Lanzhou einrollen, denn die Straße geht nicht am gelben Fluss entlang, sondern macht eine „Abkürzung“, doch es geht Kilometer um Kilometer nach oben, nicht sehr steil aber stetig und es ist kein Ende abzusehen. Tröstlich ist nur, dass jeder Meter den wir nach oben fahren uns nachher auf der Abfahrt wieder zu Gute kommt.

Einmal sind wir sogar fast zu Hause, denn ein Ort heißt hier „Bo Lin“, also genau die gleichen Zeichen, die der Chinese für Berlin verwendet

Nach 25 Kilometern kommt dann endlich ein Tunnel und auf der anderen Seite weißt ein Schild auf die Gefahren der 25 Kilometer langen Abfahrt hin. Also heißt es nun den Helm enger schnallen und die Jacke bis oben zuzumachen, dann geht es wieder talabwärts. Schön ist es mehr als eine halbe Stunde so dahinzurauschen, die Landschaft gibt eh nicht so viel her, die eigentlich schönen grünen Täler sind schon etwas spätherbstlich öde und an der relativ großen Straße bekommt man kaum etwas von den kleinen Dörfern mit.

Aber das ist auch nicht so wichtig, denn in den letzten drei Wochen haben wir viel gesehen und uns ja fast immer weitab der touristischen Routen bewegt.

Unten im Tal treffen wir wieder auf den gelben Fluss und die ersten Industrievorstädte Lanzhous. Noch vor 10 Jahren war die Stadt unter den Top 10 der schmutzigsten Städte der Welt gelistet, bis heute hat sich viel verändert. Trotz der Schwerindustrie im Tal macht die Stadt einen sauberen Eindruck. Groß ist sie auf alle Fälle, im Tal zieht sich der Moloch fast über 30 Kilometer hin.

Die letzten Kilometer geht es durch das moderne Zentrum, der Verkehr ist kräftig, aber nicht zu wild. In der Nähe des Bahnhofes finden wir ein uns genehmes Hotel und der Rest des Tages vergeht mit Wäsche waschen und noch einen kleinen Bummel über den Nachtmarkt mit seinen vielen kleinen Restaurants. Vielleicht gehen wir nachher noch ein Bier trinken, denn nun erwarten uns nur noch zwei Ruhetage und keine Pässe mehr.

Eigentlich schon fast der Punkt, um eine Bilanz zu ziehen, 1489 Kilometer haben wir zurückgelegt und 16.000 Höhenmeter Berge und Pässe gestrampelt. Thomas und Andreas überlegen, wohin sie nächstes Jahr mit mir fahren wollen und das freut mich natürlich auch.

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