Elfter Tag: Kalter Tag im tibetischen Grasland
79 Kilometer durch Grasland mit einem Pass von 3767 m Höhe, 500 Höhenmeter bei leichten Schneefall und Niesel, drei bis acht Grad
Wir starten nicht zu früh, denn gestern Abend war es erbärmlich kalt und heute Morgen liegt eine dünne Schneedecke über dem Grasland. Der Laden neben an führt neben Keksen auch Kaffee und so beginnen wir den Morgen im gleichen Restaurant wie gestern Abend mit Nudeln und Kaffee. Gegen 9 Uhr starten wir, da kein Wind weht ist es trotz der nur 5 Grad nicht unangenehm. Erst geht es ein wenig durch den Nebel, aber etwas später haben wir Blick auf die Ebene, die berge links und rechts bleiben verhüllt. Ab und an gibt es sogar noch ein paar tibetische Zelte, davor stehen Pferde und Yaks. Hier ist kein angenehmer Ort, um den Winter zu verbringen, bis zu minus vierzig Grad soll es hier kalt werden.
Die Fahrt durch die Ebene mit dem dünnen Schnee hat etwas weihnachtliches und schönes, es ist ganz anders, als in der „grünen“ Saison. Hinter einem Hügel eine letzte Kurve und dann sind wir wieder oben am Pass, diesmal noch ein Stück höher, 3767 m. Oben ist gerade eine kleine Gruppe von Taiwanesen, Malaysiern und Überseechinesen aus Singapur, die uns fast 10 Minuten lang fotografieren müssen.
Es gibt einen schönen Gebetshaufen hier mit vielen bunten Flaggen und auch schöne Mani-Stones sind gestapelt, aber das Wetter ist nicht so einladend, als das wir lange verweilen. Vor der Abfahrt packen wir uns warm ein, aber es hilft nicht viel, denn es zieht runterwärts eiskalt durch jede Ritze in die Klamotten, zuerst sind die Finger starr und steif und dann die Fußzehen. Obwohl es nur 300 Höhenmeter runtergeht, brauchen wir dann erst einmal eine Viertelstunde hand und Fußgymnastik, um weiter fahren zu können.
Zum Aufwärmen geht es zum glück noch einmal ein wenig nach oben, dann erreichen wir die nächste Hochebene. Hier geht es dann leicht abwärts durch eine weite Ebene mit halb abgeerneten Rapsfeldern. Von den Schneegipfeln und Gletschern, die links des Plateaus liegen ist nichts zu sehen, alles ist in dichten Wolken verhangen.
Als wir gegen 15 Uhr in Qingshui, einem moslemischen Straßenkreuzungsstädtchen einrollen kommt sogar die Sonne ein wenig heraus und nach einer warmen Dusche machen wir noch einen Bummel, die drei belebten Straßen hoch und runter. Hier herrscht ein wirklich buntes Treiben und Thomas uns Andreas kommen aus dem fotografieren gar nicht mehr heraus. Mit unserem guesthouse haben wir Glück, denn neben den üblichen schäbigen Zimmern gibt es drei „Luxuszimmer“, die fast chinesischen Hotelstandard haben. Nur in meinem Zimmer funktioniert die Elektrik nicht und so muss ich ins Nachbarzimmer zum Duschen. Die anderen Absteigen im Städtchen dagegen sehen mehr als schäbig aus. Unten im moslemischen Restaurant drängt sich alles um den Bollerofen, der Laden lebt hauptsächlich von den Kleinbussen zwischen Xining und Zhangye, die hier stoppen und die Gäste zum essen auswerfen. Wir ordern drei Gerichte, die nicht so besonders sind und danach ist auch die Elektrik in meinem Zimmer repariert. Ich nutze die Gelegenheit zu einer zweiten Dusche und danach ist es zu kalt um etwas anderes zu tun, als ins Bett zu gehen. Draußen hat sich der Himmel wieder zugezogen und es regnet leicht, soll es doch die ganze Nacht regnen, morgen am hohen Pass wären ein bisschen Sonne und nicht ganz so winterliche Temperaturen sehr willkommen.