Rückenwind und Sonne
Achter Tag: Von Shandan nach Zhangye, 65 schnelle Kilometer, Stadtbummel mit Buddha, Rückenwind und Sonne bis 22 Grad
An der Kreuzung finden wir ein winziges Bistro mit gebratenen Teigtaschen, der Laden ist randvoll und entsprechend gut schmeckt es. Wir haben das gleiche Wetter wie gestern, kühl, Sonne und starker Wind, allerdings weht er heute von hinten. Mit 35 Kilometern fliegen wir durch die karge Landschaft, nur am Horizont hohe Berge mit Schneegipfeln grüßen in der Ferne, da wollen wir in ein paar Tagen drüber.
Wir genießen das Fliegen übers Plateau, irgendwann geht die Straße wieder parallel zur Mauer, ja das sind Radfahrtage, an die wir uns erinnern werden. Nach der halben Strecke wird es wieder etwas grüner, überall sind Maisfelder, die abgeernteten Kolben sind auf den Dächern der Lehmhäuser zum trockenen ausgelegt und bilden einen schönen Kontrast zur kargen Landschaft. Schon 12 Uhr sind wir in Zhangye, auch hier gibt es im Zentrum wieder einen alten Trommelturm und jede Menge Hotels. Die ersten beiden, die wir ansteuern sind belegt, aber dann haben wir Glück und bekommen auch recht ordentliche Zimmer. Den halben Ruhetag nutzen wir zum Waschen, doch schon eine Stunde später ziehen wir in die Stadt los.
Zhanye ist berühmt für seinen großen schlafenden Buddha, der in einem Tempel nahe dem Zentrum liegt, bei meinen letzten beiden Visiten, war das Gelände in Renovierung, heute ist alles fertig, in einer großen Halle aus der Song Dynastie liegt der mehr als 50 Meter lange Buddha. Eine beeindruckende Figur, der die Halle fast restlos ausfüllt, man bekommt deshalb immer nur einen Teil zu sehen, entweder den mit einem riesigen Hakenkreuz verzierten Körper, oder den Kopf mit den blauen Locken oder die fast 10 Meter hohen Füße.
In der Nachbarhalle gibt es eine kleine Ausstellung, in der gezeigt wird, wie der Buddha konstruiert wurde, ein Holzgestell wurde errichtet und dann beplankt, dann wurde mit Lehm und Stroh der Körper geformt und mit einer weiteren Lehmschicht die Details aufgetragen. Abschließend wurde alles dann bemalt. Der Tempel befindet sich in einem Stadtviertel mit alten chinesischen Häusern und in den Nebenstraßen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Alte Männer spielen Mahjiang, eine Art Romme mit Dominosteinen, Frauen sitzen vor winzigen Läden, lesen die Zeitung oder stricken.
Ganz im Gegensatz zum Rest des Zentrums, wo das Leben wie in allen anderen Städten Chinas pulsiert. Die Verstärkeranlagen der Läden versuchen sich gegenseitig zu übertönen und Menschenmassen schieben sich durch die Läden und Straßen, allerdings passiert das alles sehr stressfrei. Vor dem Abendessen statten wir dem Internetcafe noch einen Besuch ab, denn die Verbindung im Hotel funktioniert leider nicht, aber hier in der 150 Sitzplätze Spielhölle ist das Netz angenehm schnell und ich kann mein Blog aktualisieren. Bleibt für heute nur noch ein schönes Abendessen und vielleicht eine erholsame Massage, bevor es dann morgen in Richtung Süden geht, wo uns hohe Berge und neue Erlebnisse erwarten.