13. September 2009
Wind und Räder
Der leidgeprüfte Tourenradler weiß viel darüber zu berichten, beim Radfahren scheint der Wind fast immer von vorne zu blasen. Daran sind neben dem Wind noch ein paar andere Dinge schuld, einmal, dass man auch bei Windstille den Wind spürt. Und zwar den eigenen Fahrtwind als recht frische Brise von vorn. Außerdem kommt einem das Thema nur in den Sinn, wenn man sich doppelt plagen muss und eine kräftige Bö von vorne in die Jacke bläst, das ist ein wenig Murphy und Marmeladenbrötchen, man nimmt das Ereignis vorwiegend war, wenn es sich negativ auswirkt.
Und auch in China bläst der Wind kräftig, bei Athen-Peking konnte so mancher Teilnehmer ein oder zwei Lieder dazu singen. Schön ist es dann, wenn man im Windschatten hinter jemandem hersegeln kann, aber das ist vor allem in größeren Gruppen recht gefährlich.
So schrecklich wie der Wind in China an manchem Radeltag war, für China kann er zum Problemlöser werden, nämlich zum Energieproblemlöser. An der Seidenstraße haben wir einige riesige Windparks sehen dürfen und es gibt noch mehr Potential dafür, so viel, dass, so eine amerkanisch-chinesische Modellrechnung, die siebenfache Menge des heutigen Gesamtenergiebedarfs in der Volksrepublik gedeckt werden könnte, wenn man denn die entsprechende Menge an Windparkparks errichten würde.
Das ist natürlich jede Menge Konjunktiv und bis zu einer grünen Zukunft Chinas wird wohl noch jede Menge Dreck und CO2 aus den Kohlekraftwerken in die Luft geblasen werden, aber in den letzten Jahren ist doch durch manchen chinesischen Politikerkopf schon ein grüner Ruck gegangen.
Wie weit dieser Ruck in den Köpfen geht werden wir nächstes Jahr auf der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai erleben, die unter dem Motto „Better City, Better Life“ steht. Ich denke, wir können gerade auf dem Gebiet Umwelt von China noch viel Positives erwarten, gerade, weil das Land nicht durch eine Laberdemokratie, wie die unsere geführt wird, Atomausstieg, Wiedereinstieg, Wiederausstieg, solche Faxen ersparen sich die Chinesen, mit Vor- und Nachteilen.
Wie es gehen kann, haben wir in Yangzhou gesehen und in einigen anderen Städten. Hier wird das Straßenbild von Elektrobikes geprägt, die Anzahl der Autos ist zurück gegangen, stinkende Mopeds und Motorräder gibt es gar nicht mehr. Und das per Dekret der Stadtregierung, einfach so von heute auf morgen. Unmöglich in Deutschland oder gar in Berlin, aber schön für Yangzhou, tausende der kleine Elektroflitzer auf den Straßen, leise, schnell und umweltfreundlich, viele Modelle, ab 300 € zu erwerben.
Mehr als 10 Millionen Stück haben die Chinesen im eigenen Lande verklingelt und das allein im letzten Jahr. Uns hat es auf der Hongkong-Beijing Tour begeistert, Hubert hat sich einen ersten Container voller Räder nach Österreich geordert und will Europa von dort aus verkehrstechnisch revolutionieren und den europäischen Markt mit Ökologie „Made in China“ erobern, dazu mehr auf seiner Seite von World-Bike Tours. Und auch mich hat es gepackt, deshalb gibt es auf der nächsten Hongkong-Beijing Tour im nächsten Jahr zwei Extra Angebote, nämlich mit dem E-Bike von Shanghai über die wunderschönen Wasserstädte Tongli und Zhouzhuang nach Suzhou und Hangzhou und auch im Sommer 2010 von Beijing zur Großen Mauer, und beides lässt sich wunderbar mit der Weltausstellung verbinden, klickt mal auf die E-Bike Spezials, die es ab morgen in der Seitenleiste gibt.