11.September 2009
Des Deutschen Lieblings-China-Thema: Der Hund
Beim Surfen fällt mein Auge sofort auf den Artikel „Chinesin kauft für 400 Tausend Euro den teuersten Hund der Welt“
Dazu ein Bild von Frau Wang, der stolzen Besitzerin und „Jangtse Nr.2″, der Tibet-Dogge, ein schönes großes Exemplar mit eher pragmatischem Namen, sieht ein wenig aus wie ein Bernhardiner. Herzlichen Glückwunsch Frau Wang, zum Kauf dieses Prachtstückes, aber schön vorsichtig sein, denn seit dem Sommer ist im Norden Chinas die Tollwut ausgebrochen und die chinesische Regierung lässt Tausende von Tieren erschlagen, mehr als 50.000 bis jetzt. und 500.00 mehr sollen es werden. Der deutsche Tierschutz hat entrüstet reagiert, offenbar wiegen ein paar an der tödlichen und nicht heilbaren Krankheit Tollwut dahingeraffter Chinesen weniger, als illegal gehaltenen Hunde. 13 Menschen sind schon an der Tollwut gestorben und das sind mehr als an Schweinegrippe im Reich der Mitte.
Und illegale Hunde gibt es zu Hauf in China, da sind wilde Streuner noch eher die Ausnahme. Abends in Beijing treffen sich dann die illegalen Hundehalter und Hundehalterinnen an ruhigen und dunklen Straßenecken zum gemeinsamen Plausch mit ihren zumeist zwergig gezüchteten Lieblingen, kaum einer hält sich an das Verbot. Das ist auch nicht ganz so tragisch, denn wirklich jeder legale oder illegale chinesische Hundebesitzer räumt den kleine oder großen „Haufen“ penibel weg. Ein Blick aus meinem Fenster in Berlin Weißensee zeigt da eine ganz andere Perspektive und wie oft musste ich schon den Scheiß aus den Schuhen meiner Kinder kratzen oder laufe nur noch mit gesenktem Kopf durch die Straßen. Weist man den Besitzer darauf hin, schlägt einem abgrundtiefe Verachtung entgegen, man bekommt meist mitgeteilt, dass dafür ja Steuern bezahlt würden oder man bekommt auch schon mal Prügel angedroht.
Dass unsere Tibet Dogge „Jangtze Nr.2″ auf dem Teller landet, ist auch nicht zu erwarten, denn dafür ist das gute Stück einfach mal zu teuer und auch schon ein wenig alt. Der „Speisehund“ in China wird in speziellen Betrieben aufgezogen, meistens große Rassen wie der Deutsche Schäferhund oder Bernhardiner werden mit Kraftfutter gestopft, die Jungtiere sollen schnell und viel Fett ansetzen. Das Resultat kommt dann in den unterschiedlichen Regionen unterschiedlich auf den Tisch, im Süden als Feuertopf, in Shandong als Gulasch und im Norden als kalter Braten, mit Sojasoße, Chili und Koriander; ich bevorzuge diese koreanische Zuebereitungsweise. Als China-Reisender braucht man allerdings keine Angst zu haben, den Hund ungefragt auf den Teller zu bekommen, nicht jedes Lokal ist spezialisiert auf Hundefleisch und preislich liegt ein Hundegericht auch deutlich über dem Durchschnitt eines Rind- oder Schweinegerichtes. Ja und die Schoßhündchen für die Großstädter eigenen sich nicht einmal als „Suppenhund“.
Damit dürfte ich wieder die empfindlichen Gemüter angeheizt haben, wie kann man nur den besten Freund des Menschen einfach so in die Pfanne hauen, den Beschützer von Haus und Hof. Alles nur sentimentales Geschwätz, wie schwedische Molekularbiologen jetzt bewiesen haben. Durch eine Genanalyse fanden die Forscher heraus, dass die ersten Hunde schon vor 16.000 Jahren in Nordchina aus Wölfen gezüchtet wurden und zwar hauptsächlich als Nahrungsergänzung. Dass die gut schmeckenden Vierbeiner auch Qualitäten als Wach- und Hütehunde haben, entdeckten die Züchter erst später.
Das zu meinem Lieblingsthema und da bekomme ich gleich Hunger und mache mir schnell- einen ganz großen Salat!
Und hier die Links: Frau Wang und Yangte Nr.2, Tollwut und Hundekeulung, schwedische und chinesische Forscher, und die Tierschützer