83. Tag: 17. Juni 2009 „Sicherheits- und Gesundheitscheck“
Nur 74 Kilometer von Qinglong nach Kuancheng, stark hügelig, 661 Höhenmeter
In Qinglong finden wir mit Mühe ein Lokal mit Nudeln und dann geht es zurück auf die Hauptstraße. Nach dem gestrigen Regen ist es sehr klar und es verspricht ein heißer Tag zu werden.
Leider ist der Verkehr auf der Straße wieder mehr als heftig, vor allem die großen Trucks sind lästig, so macht es kaum Spaß durch die eigentlich recht schöne Berglandschaft zu radeln. Hier in der Region um Beijing ist gerade Spätfrühling, das heißt alles ist satt grün und der Mais steht gerade einmal kniehoch, währen weiter südlich schon das Getreide geerntet wurde.
Auf der Reise sind wir dem Frühling immer vorneweg gereist, im Süden wurden im April gerade die Reisfelder bestellt, im zentralen Teil wurde dann das Getreide schon von den Feldern geholt und nun sind wir wieder ein paar Wochen zurück in der Jahreszeit. Trotzdem wird es heute wieder sehr heiß und der Verkehrslärm nervt.
Wir machen heute etwas zeitiger unsere Mittagspause und beschließen nicht die 140 Kilometer bis Chengde zu fahren, sondern in Kuancheng zu bleiben und morgen eine etwas längere, aber ruhigere Route zu wählen.
Wieder haben wir Pech mit den Hotels, das erste Hotel ist zu schäbig, das zweite Hotel ist belegt und erst im dritten Hotel finden wir schöne Zimmer. Nach einer Stunde stellt sich jedoch heraus, dass dieses jedoch nicht für Ausländer zugelassen ist. Wer hätte auf dieser langen reise gedacht, dass dieses Relikt aus den 80er Jahren immer noch Gültigkeit hat. Wir sollen umziehen und man habe sogar schon zwei Zimmer in dem belegten Hotel geräumt. Wir weigern uns aber freundlich und bestimmt, schließlich haben wir unsere Taschen schon ausgepackt und die Wäsche hängt zum Trocknen und nach einem Telefonat der beiden Polizistinnen können wir doch noch bleiben. Vorerst verschwinden dann noch einmal unsere Pässe zu einer weiteren Ablichtung. Was machen die Chinesen nur alle mit den Dutzenden von Passkopien, die es von meinem Pass inzwischen im Lande gibt? Eine Antwort gibt es nicht, aber den Gedanken, dass sich Archäologen in 1000 Jahren einmal den Kopf über die Papierstapel mit meinen Passkopien den Kopf zerbrechen. Im Gegensatz zu Marko Polo braucht man dann nicht zu streiten, ob Thomas Krech denn nun wirklich in Reiche der Mitte war oder nicht.
Allerdings erscheinen eine Stunde später noch einmal zwei Ärzte mit Mundschutz und wollen Details zur Reiseroute wissen. Sie entschuldigen sich tausendmal für den „Mafan“ –Ärger, den sie uns bereiten, aber wegen der Schweinegrippe sei man im Moment sehr sensibel. Ich gebe freundlich Auskunft, besser so als anders. China hat sehr wohl aus der SARS Epidemie gelernt und man scheint hier die Schweinegrippe einigermaßen im Griff zu haben.
Am Abend gehen wir dann ins Lokal im Hotel, denn das Stadtzentum liegt über dem Fluss auf der anderen Seite, das Essen ist gut, Seafood und frisches Gemüse mit einem Bohnensoßen-Dip. Eigentlich will ich nach dem Essen noch einen Spaziergang machen, aber mein Bauch ist einfach zu voll und mir zieht es die Augen zu.