78. Tag: 12. Juni 2009 „Ein Tag am Meer“
111 Kilometer von Qingdao über den Lao Shan Berg, dann immer am Meer entlang, trotzdem bergig bis hügelig, 790 Höhenmeter
Frühstück gibt es im Hotel schon sehr zeitig und so sind wir gesättigt um halb acht auf den Rädern und rollen stadtauswärts, das heißt, wir fahren eigentlich noch mindestens 20 Kilometer durch die Stadt am Meer, bevor es etwas ruhiger auf der Straße wird.
Wir haben uns für einen kleinen Umweg entschieden, immer am Meer entlang und am Lao Shan Berg vorbei. So haben wir immer eine frische Seebrise und wunderbare Blicke nach allen Seiten, einmal aufs Meer mit schönen Buchten und vorgelagerten Inseln und die Berge des Lao Shan, einem großen Granitmassiv mit bizarren Felsformationen. Obgleich touristisch gut erschlossen, verirren sich nicht zu viele Leute hierher und wir haben unsere Ruhe auf der schmalen Straße, die sich ab und zu einen kräftigen Hügel hinauf windet. Auf der Ostseite des Lao-Shan wird überall Tee angebaut und zwischen den großen und kleinen Granitblöcken finden sich lange oder kurze Reihen von Teesträuchern.
Wieder unten am Meer suchen wir uns ein Restaurant mit Seeblick und haben ein reichliches Menü aus frischen Muscheln und allerlei Seegetier, bevor wir dann beschließen, doch noch ein wenig kräftiger in die Pedale zu treten.
Wind und Landschaft unterstützen uns dabei, der Wind bläst leicht vom Süden in unseren Rücken und die Straße führt gerade durchs flache Land an der Küste oder über einen leichten Hügel.
Die Uferlandschaft wurde über lange Strecken komplett planiert und in Seen für die Fischzucht umgewandelt, oft reihen sich kilometerlang die Fischteiche.
Leider müssen wir irgendwann weg von der geraden Straße, dafür geht es aber dann auf einer kleinen, schmalen Allee durch kleine Dörfer und hochreife Getreidefelder. Gegen Abend wird es schwierig eine Übernachtung zu finden und erst in der zweiten kleinen Ministadt findet sich eine Herberge, die Zimmer haben keine Kühlung und kein Bad, aber unten ist ein öffentliches Badehaus und in der Nacht zieht es von draußen angenehm kühl herein. Auch die Betten sind außergewöhnlich hart, lediglich ein Brett mit einer dünnen Decke als Bezug und keine Matratze, aber ein müder Körper gewöhnt sich an alles und so nutze ich die Müdigkeit nach dem Abendessen, um gegen 20 Uhr direkt ins Bett zu fallen.