75. Tag: 9. Juni 2009 „Keine Fähre nach Qingdao“
106 Kilometer von Zhucheng nach Qingdao, hügelig und sehr schöne Straßen und Landschaften, 614 Höhenmeter
Sieben Uhr brechen wir auf und machen an einer Straßenkreuzung Frühstück, hier gibt es Wantan Suppe und gefüllte Fladenbrote, beides schmeckt gut und weckt Kräfte für den Ritt nach Qingdao, leider ist kein heißes Wasser für Kaffe zu haben.
So schleichen wir dann etwas müde vor uns hin und auch der lange gestrige Tag steckt noch in den Beinen. Das Wetter ist perfekt, leicht bewölkt und angenehm frisch.
Wieder geht es große und kleine Hügel hoch und runter und ab der Gebietsgrenze zu Qingdao ist die Straße klein und ruhig, es gibt ganze Pappelwälder und dann kommen wir auch schon in Meeresnähe. Hier sieht es dann eher aus wie in Griechenland oder Italien, steinige Berge mit winzigen Feldern und vielen kleinen Koniferen.
Unser Plan war es bis nach Huangdao zu radeln und dann mit der Fähre überzusetzen, aber schon das Finden des Fährhafens ist etwas schwierig und so landen wir zuerst in Fischereihafen, was zwar wegen der vielen kleinen Fischerboote sehr interessant ist, uns aber nicht vorwärts bringt.
Nach einiger Fragerei kommen wir dann zu dem fast verwaisten Fährhafen, der sieht aus, als ob hier schon seit ein paar Monaten keine Fähre mehr gefahren wäre, doch man sagt uns der Fährbetrieb sei nur heute wegen dichten Nebels, von dem wir aber nichts sehen, eingestellt.
Doch glücklicherweise gibt es von hier dann gleich auch Busse und so müssen wir nicht über ein Gewirr von Schnellstraßen und Autobahnen den großen Umweg um die Bucht von Kiaochow selbst fahren, können lassen uns in die Stadt kutschieren.
90 Minuten später nach einem Nickerchen im klimatisierten Bus sind wir dann irgendwo im Zentrum der Stadt, doch mit Hilfe von GPS und Karte finden wir uns zurecht und klappern ein paar Hotels ab. Als wir über den letzten Hügel für heute in Richtung Meer fahren, quillt uns dichter Nebel entgegen und von allen Häusern mit mehr als zehn Stockwerken lassen sich die oberen Geschosse nicht mehr ausmachen.
Die richtigen Luxushotels sind uns mit 60 oder 80 Euro pro Nacht zu teuer und so versuchen wir uns einen Straßenzug weiter vom Meer entfernt. Hier gibt es auch ein chices Hotel und 25 Euro pro Nacht sind angemessen, vor allem bekommen wir ein Zimmer im obersten Stockwerk, dem sechzehnten mit Blick aufs Meer, doch den kann man am Abend nur erahnen.
Das Abendbrot im Seafood Restaurant gleich gegenüber ist mehr als lecker, der Fisch frisch und das Bier frisch vom Fass gezapft. Ich bestelle drei Gläser und wir bekommen drei Krüge zu 1,5 Litern, die wir dann auch ganz allmählich vernichten und alles was danach kommt, habe ich vergessen, aber zumindest bin ich allein in meinem Bett in meinem Hotelzimmer aufgewacht.
Am 11. Juni 2009 um 12:14 Uhr
Lieber Thomas,
so langsam bekomme ich Lust, Shanghai – Peking auch mal zu fahren …
Wir wollen ab dem 14. Juli eine Radtour (ca. 14 Tage) durch Tschechien (bes. Mähren) machen. Glaubst Du, dass ich bis dahin den neuen Sattel bekommen
werde? Wäre toll, der „chinesische“ war einfach klasse.
Liebe Grüße Heiner