44. Tag: 9. Mai 2009 „Grüne Hügel, blaue Seen“
120 Kilometer auf kleinen Straßen von Liuhe nach Taihu, über zahlreiche Hügel und Berge, 1327 Höhenmeter
Wieder einmal ist ein Reifen platt und es ist diesmal Philipp, also mit Huberts Rad, der flicken muss. Das ist schnell geschehen und ein Frühstücksladen ist auch gleich neben dem Hotel. Auch hier liegt die Zeitung mit unserem Artikel gleich ganz oben und im Nu sind ein gutes Dutzend Leute zusammen gelaufen, um die „berühmten“ Gäste aus der Nähe zu beschnuppern.
Auf kleiner Straße geht es durch ein breites Tal, die Industrialisierung ist noch nicht bis hierher gekommen und so wird das Leben in den vielen kleinen Dörfern von der Landwirtschaft bestimmt. Die Bauern wurschteln alle auf ihren Feldern, die letzten Rapsfelder sind inzwischen abgeerntet und die Wasserbüffel pflügen die gewässerte Erde um, auf vielen Feldern werden die Reispflanzen gesteckt.
An einer Kreuzung erzeugen wir einen großen Auflauf und die Diskussion setzt ein, welchen Weg wir zu nehmen hätten, die Masse entscheidet dann, dass wir nach links abbiegen müssen.
Der Weg ist klein und schmal, aber frisch asphaltiert und nimmt jeden Hügel mit. Viel schönen Wald gibt es und große Bambushaine. Wie Antennen ragen die neuen Bambuspflanzen in den Himmel und man kann den Pflanzen faktisch beim Wachsen zusehen, noch vor zwei Wochen, waren die Sprosse gerade aus der Erde gekommen, jetzt sind sie schon 5 oder sechs Meter gewachsen.
Nach vielen kleinen Hügeln erreichen wir den Taihu-See, der von Bergen eingeschlossen ist, die Straße macht zahlreiche Bögen und Windungen und geht kräftig hoch und runter. Philipp hat damit natürlich wieder mächtig zu kämpfen. Unterwegs werden wir von der Polizei gestoppt, die hat aus dem letzten Dorf sogar eine Englischlehrerin organisiert, um unsere Pässe zu kontrollieren. Fünf Minuten später, alles ist in Ordnung und die beiden Genossen salutieren vor uns und verschwinden wieder.
Auch heute ist es wieder sehr heiß, aber es weht immer ein leichter Wind, der das Fahren angenehm macht, außerdem gibt es in jedem Dorf einen Laden mit Kühltruhe und Eis
Obwohl es auf Luftlinie nicht mehr so weit bis Taihu ist kommen wir der Stadt nur langsam näher, denn durch die vielen Bögen, Windungen und Berge haben wir heute einen Verlängerungsfaktor von 2,1, so wird es später Nachmittag, als wir uns noch einmal zwei kräftige Anstiege von jeweils 150 Metern nach oben winden.
Dann kommt endlich die Abfahrt in den Ort und gegen 19.15 Uhr sind wir am Hotel. Die Dame an der Rezeption weiß nichts mit unseren Pässen anzufangen, aber als wir zum Abendessen gehen wollen, ist natürlich auch wieder ein freundlicher Polizist da, der unsere Pässe zum Kopieren einsammelt. Ein nettes Lokal und ein leckeres Mahl findet sich auch, für Philipp unseren neuen „Vegetarier“ gibt’s eine große Portion Fleisch, dann schlendern wir noch einmal ums Eck und dann gehen wir auch schon wieder zurück zum Hotel, morgen erwarten uns wieder 120 Kilometer und wir wissen nicht wie viele berge diesmal im Wege stehen.