42. Tag: 7.Mai 2009 „Auf Umwegen zum Ziel“
136 Kilometer auf wechselnden Straßen und relativ viel Verkehr von Wuhan nach Huangshi mit angenehm hügeligen 658 Höhenmetern
Heute war der große Tag der Umwege und das ging schon im stressigen Wuhaner Stadtverkehr los. Es war einfacher in die Stadt zu kommen, als sie wieder zu verlassen. Um über eine Yangtze-Brücke zu kommen müssen wir nach dem Frühstück fast am Ufer noch einmal ein gutes Stück zurück und auf der anderen Seite des Flusses ist dann der Radweg von der Fahrbahn getrennt, biegt nach rechts ab und führt ins Nirwana, wir landen im Dreck hinter einer Neubauzeile.
Durch einen kleinen Park könnten wir die Fahrbahn wieder erreichen, aber ein Ordnungshüter will uns nicht durchlassen und einen Weg außen herum kennt er nicht, Heino und Philipp sausen dann an dem Ordnungsmännchen vorbei und nach ein paar Minuten harschen Wortwechsels schubse ich ihn auch zur Seite und bahne mir meinen Weg durch den Park.
Die Stadt zieht sich in die Länge, erst nach 30 Kilometern ist ein Ende abzusehen, leider sind wir etwas zu weit nördlich abgekommen und keiner kennt einen Weg auf die kleine Straße. Nach GPS in die richtige Richtung zu navigieren geht leider nicht, wegen der vielen kleinen Seen und Flüsse. Dafür finden wir dann eine neue vierspurige Trasse, auf der wir schnell vorankommen und am Ende haben wir dann doch noch eine kleine Strasse gefunden, die uns bis nach Ezhou bringt. Nach dem Stress aus Wuhan heraus ist es angenehm durch die vielen Rapsfelder und kleinen Dörfer zu fahren. Raps, genau, die Pflanze, die uns schon seit Tagen begleitet ist Raps. Meine ehemalige Schülerin Shenying kannte den Namen auch nicht, aber „ die blühen so schön gelb im Frühling und man macht Öl daraus“.
Auch aus Ezhou heraus ist die kleine Straße nicht zu finden, wir fahren ein paar Kilometer fast im Kreis und landen dann doch auf der Bundesstraße, die ist in lausigem Zustand und stark befahren. Erst die letzten 20 Kilometer geht es dann endlich wieder ruhiger zu. Gegen 17 Uhr stehen wir dann vor der einzigen Herberge in einem kleinen Ort und entschließen uns, doch noch bis Huangshi weiter zu fahren. Dafür geht es dann noch ein paar Hügel hoch und runter und dann fahren wir mit dem Sonnenuntergang in die Stadt ein, der Tradition des Tages folgend von der verkehrten Seite, also wieder mit ein paar Kilometern Umweg.
Der Rest des Tages ist Entschädigung für die Mühen, Superhotel für 18 Euro und leckere Baotze bis zum Umfallen. Trotz der überwältigenden Müdigkeit nach dem Essen kann ich mich dazu entschließen, noch ein paar Zeilen zu schreiben.