32. Tag: 27. April 2009 „Ein anstrengender Ruhetag in Chongqing“
Tagesausflug nach Dazu zu den buddhistischen „Felsschnitzereien
Wir gehen den Tag wieder gemütlich mit spätem Frühstück an, danach geht es per Taxi zum Busbahnhof. Dort herrscht dichtes Gedränge, doch wir finden schnell den richtigen Schalter für die Bustickets nach Dazu. In dem kleinen Städtchen, etwas 150 km nördlich von Chongqing gibt es aus dem Fels gemeißelte buddhistische Skulpturen aus der Tang, Song und Qing Zeit und die wollen wir heute besichtigen.
Der Verkehr auf einem chinesischen Busbahnhof ist ähnlich geregelt wie auf einem Flughafen, man kauft die Tickets und muss dann in die Wartehalle bis der Bus aufgerufen wird. Jeder hat ein elektronisch ausgestelltes Ticket mit Platznummer, so dass kein Gedränge im Bus entstehen kann.
Der Bus wühlt sich dann schon bald durch den dichten Stadtverkehr in Richtung Autobahn, der Fahrer ist der chinesische Bruder von Michael Schuhmacher und bläst rücksichtslos von Spur zu Spur. Zwei Stunden geht hier unser Großer Preis von Chongqing, dann kommen wir erschöpft von der Busfahrerei in Dazu an. Ein weiterer Rallye Fahrer im Taxi bringt uns dann aus der Stadt bis zu den Felsschnitzereien.
Bevor wir unseren Eintritt ablöhnen, kehren wir noch in ein Restaurant ein und Essen, Hubert und Heino finden das Essen sehr gut, ich finde es nur mäßig und schlecht gewürzt.
Im Schlepptau von vielen chinesischen Touristen geht es dann einen schmalen Weg in ein enges Tal hinab und an aus dem Fels gehauenen Skulpturen vorbei. Es gibt mehrere Gruppen interessanter Ensembles, einige aus den Tagen des beginnenden Buddhismus aus der Tang-Zeit, die Gesichter der Buddhas, Boddhisattvas und Heiligen sind noch deutlich euro-indisch geprägt.
Wie fast nicht anderes zu erwarten ist die Hauptattraktion, eine tausendarmige Guanyin-Figur natürlich eingerüstet und unter Rekonstruktion und so sammeln sich die Massen zum Fototermin vor dem Schlafenden Buddha.
Ich bin beeindruckt von den Figuren und der Vielfalt der Themen, die hier präsentiert werden. Leider macht der einsetzende Regen dem Rundgang ein schnelles Ende und für gute Fotos fehlt einfach das Licht an diesem trüben Tag.
Über die Rückfahrt vergehen wieder fast vier Stunden und wir kommen wirklich richtig müde wieder im Hotel in Chongqing an. Zu Abend essen wir an einem der vielen Straßenstände mit einem unheimlich reichhaltigen Angebot an gebratenem Fleisch und diversem Gemüse. Leider ist man dabei auch der Angriffspunkt für alle Straßenhändler, Schuhputzer, Zigaretten- und Blumenverkäufer und Bettler jeder Art, vom Einbeinigen bis hin zur Mutter mit Kind. Schwer ist es zu unterscheiden, wer wirklich bedürftig ist und wer nicht und das kann einem doch die gute Laune beim Essen verderben. Tröstlich aber ist, dass nicht nur wir Langnasen die Opfer der Händler sind, sondern diese sich mit gleicher Penetranz auch auf die Chinesen werfen.