22 Tag: 17. April 2009 „Trüber Tag und schwere Glieder“
92 müde asphaltierte Kilometer von Nanshao nach Taijiang, zwei Pässe und immerhin saftige 1694 Höhenmeter
Die beiden letzten Tage haben doch Spuren hinterlassen, schon beim Frühstück schauen wir alle noch sehr müde drein und auch das Wetter ist nicht geeignet uns aufzuheitern, trüb und grau stehen die Nebel im Tal und in der Ferne grummelt ab und zu ein Gewitterdonner.
Die schöne Überraschung ist, dass der Asphalt nicht hinter dem Städtchen wieder aufhört, die Straße ist neu gebaut und fertig gestellt und so geht es viel leichter nach oben, auch wenn die Steigung auf den ersten Kilometern gleich wieder einmal 10 bis 11 % beträgt.
Nach einer satten Stunde sind wir dann oben auf 1100 Metern und die Weite der Landschaft lässt sich nur erahnen. Inzwischen haben wir ein neues Minoritäten Gebiet erreicht, hauptsächlich treffen wir auf die Miao Leute, Haartracht und Baustil haben sich etwas verändert, die Häuser werden weiterhin aus Holz gebaut, aber die Dachstühle sehen ein wenig anders aus und das Holz wird fast durchweg lackiert, was bei den Dong nicht der Fall war. Auch tragen die Frauen eine Art Tuch auf dem Kopf, schwarz und mit blauen Mustern bestickt.
Das schönste an dieser Abfahrt sind die langen geraden und die engen Kurven. Nachdem wir gestern und vorgestern jede Abfahrt nur herunter gepoltert sind, kann man nun das Rad richtig laufen lassen und sich tief in die fast 360 Grad Kurven legen. Das ist ungetrübter Fahrspaß bei fast verkehrsfreier Straße.
Unten kommen wir dann auf die Hauptstraße, die in schrecklichen Hügeln immer am Fluss entlang führt, kaum hat sich der Körper auf etwas Steigung eingestellt, geht es schon wieder hinunter, Schalterei ohne Ende und langen Berge und Kilometer von gestern machen sich nun richtig bemerkbar. Lustlos mühen wir uns die 25 Kilometer bis zum nächsten Ort und machen Mittagspause. Ein Becher Reiswein hebt zwar die Stimmung, sackt aber sofort in die Beine.
Doch auch die letzten Kilometer bis Taijiang bringen wir hinter uns, auch wenn es noch einmal ordentlich über einen Pass geht, auch wenn es nun mehr als nur nieselt, auf der anderen Seite des Berges wartet eine schöne Abfahrt und dann rollen wir ins Städtchen ein.
Wir drehen eine Runde durch den Ort und kehren dann zum ersten Hotel zurück. Ein nettes Gebäude im traditionellen Miao Stil, ebenso die Zimmer. Dann heißt es Wäsche waschen und den Staub der Berge ausspülen und noch ein wenig am Computer arbeiten.
Am Abend drehen wir dann noch eine Runde durch den Ort, diesmal zu Fuß und in der falschen Richtung, jedenfalls finden wir die Restaurants erst wieder kurz vor unserem Hotel.
Von drei singenden Miao Ladys werden wir dann noch zu einem schrecklichen chinesischen Schnaps verführt und es gelingt uns nur mit Mühe dort wieder loszueisen. Zurück im Hotel ist leider keine Verbindung ins Internet mehr zu bewerkstelligen, also gehe ich zeitig ins Bett und hoffe mich morgen ums so fitter zu fühlen.