16. Tag: 11. April 2009 „Wolke 07“
Von den Reisterassen über Longsheng zu den heißen Quellen mit dem Bus, davor 26 km mit dem Rad
Frühstück gibt es in der Herberge, gebratener Reis und unser Kaffeepulver haben wir mitgebracht. Das Wetter sieht so aus, als ob es nicht weiß, was es will, es ist ziemlich verhangen, deshalb beschließen wir auch, mit dem Bus zum Dorf oben an den Reisfeldern zu fahren und uns nicht 600 m in steilen Serpentinen nach oben zu kurbeln.
Oben am Parkplatz sieht man nicht viel, aber wir haben die Hoffnung, vielleicht noch über die Wolken zu kommen.
Noch ist es früh genug und die lokalen Souvenirverkäufer sind noch zu verschlafen und am Auspacken, so werden wir nicht genervt und tatsächlich, dann schon ein paar Meter weiter oben beginnen die Wolken abzureißen und geben den Blick auf die Reisterrassen frei.
Wir nehmen beide Aussichtspunkte mit, trinken frisch aufgebrühten Kaffee und lassen uns mit den Zhuang-Mädchen fotografieren und schlendern wieder abwärts, als die Sicht wieder schlechter wird. Jetzt rollt uns die Touristenlawine entgegen, sogar in einer Sänfte werden einige dicke Europäer von jeweils zwei dünnen Chinesen nach oben geschleift.
Wir steigen unten dann auf die Räder und rollen wieder aus dem Tal hinaus nach Longsheng.
Hier wollen wir wieder in den Bus steigen, um zu den heißen Quellen zu kommen. Im letzten Jahr bin ich die 35 km geradelt, aber alles war aufgerissen und schlammig und nach den Regenfällen der letzten Nacht sieht es dort nicht besser aus; außerdem müssen wir dann morgen früh die gleiche Strecke wieder zurück.
Anfangs scheint der Bus mit seinen 15 Sitzen nicht so richtig voll, aber irgendwann stecken dann bis zu 35 Leute im Gefährt. Ich komme zu meiner guten Tat, indem ich einer Yao-Frau ihr Kleinkind abnehme und zu mir auf den Schoß setze. Der vielleicht Dreijährige spielt mit und sitzt dann mehr als eine halbe Stunde ruhig und ohne zu zappeln. Der Fahrer nimmt alles mit, was am Straßenrand steht und so landen Körbe mit Einkäufen und ein halber Pflug und ein Kanister mit Schmieröl auch noch im Bus und ab und zu werden auch noch Sachen auf dem Dach verladen.
Fast zwei Stunden braucht der Bus für die Strecke und wir sind ganz froh, dass wir nicht geradelt sind, wahrscheinlich war es nicht so schlimm wie hinter Wuzhou, aber wir haben wenigstens noch genügend Zeit für die heißen Quellen, in denen wir satte zwei Stunden ausharren, immer öfter wechseln wir das Becken, denn in dem einen ist es zu heiß und in dem anderen zu kühl.
Die chinesischen Besucher kommen erst in größeren Zahlen, als wir schon wieder die schöne Anlage verlassen, ordentlich hungrig von der Busfahrt und den zwei Stunden in der Therme.
Die Restaurantzeile vor den Quellen bietet alles, was sich bewegt von Fischen, Fröschen und Kuschelratten, Wespennester und Flussmuscheln, an letzteren versuchen wir uns. Ein dickes Abendbrot also und eine angenehme Massage, runden den nicht so anstrengenden Tag ab.