3. Tag: 29. März, 2009 „Ein Tag in der Kronkolonie“
Das letzte Überbleibsel aus hundert Jahren britischer Herrschaft in Hongkong ist, das links gefahren wird. Auch kommt man mit Englisch recht gut aus. Mit Chinesisch auch, selbst wenn die Leute eher Kantonesisch sprechen. Oft bekommt man dann auf eine Chinesische gestellte Frage eine englische Antwort.
Das Frühstück in einem Kaffee ist lausig, ich habe keine Lust auf Spiegelei mit Labbertoast und esse etwas später eine Suppe.
Zuerst suchen wir den Fährhafen, laufen zwei Mal dran vorbei, denn das Reminal liegt in einem modernen Kaufhauskomplex. Morgen 9 Uhr geht es los, mit den Rädern sollte es keine Probleme geben.
Am südlichen Ende Kowloons liegt der Star-Boulevard, ähnlich wie in Hollywood sind hier die Größen des chinesischen Films verewigt, wir kennen nur wenige der Schauspieler, doch wir finden die Sterne von Chackie Chan und Bruce Lee.
Gegenüber liegt Hongkong Island mit seiner gigantischen Skyline. Gleich mehrere Gebäude erreichen fast die 400 Meter Marke. Auf dem Boulevard herrscht ein angenehmes Gewimmel von Volk aus allerlei Ländern und jeder bringt sich vor den Wolkenkratzern in Position für ein Erinnerungsfoto.
Mit der Fähre geht es dann ans andere Ufer und wir tauchen in den Hochhausschluchten ein. Hunderte Meter steiler Glaswände ragen in allen Richtungen nach oben. Mit einem Doppeldeckerbus fahren wir dann in Richtung Victoria-Peak. Auf engen Straßen wühlt sich der Bus erst durch den Verkehr in den Schluchten, dann geht es in engen Schleifen den Berg hinauf. In alle Richtungen ist jeder Quadratmeter freien Landes bebaut und selbst die Hälfte der steilen Hänge ist von hohen Wohnsilos bebaut, je weiter man jedoch nach oben kommt, um so luxuriöser wird es.
Oben ist die Sicht erst einmal fast Null. Wir stecken in einer Wolke und hoffen, dass sich diese während des Mittagessens verflüchtigt. Hier oben gibt es ein riesiges Einkaufszentrum mit Aussichtsplattform und zahlreichen Restaurants und natürlich hunderten von Touristen. Wir finden ein angenehmes Lokal und schlemmen ordentlich, bis es draußen etwas besser aussieht, wir stecken nicht mehr mitten in der Wolke, aber es ist immer noch sehr diesig und trübe, trotzdem bekommt man einen guten Eindruck vom schier unendlichen Hochhäusermeer.
Nach unten geht es dann mit der Bergbahn, aber hier zahlt man nur für das historische Gefühl, denn eine gute Aussicht hat man nicht.
Auf dem Weg zurück zur Fähre müssen wir vorbei an Hunderten von Frauen, die auf den Gehwegen Zeitungen ausgelegt haben und Schwatzen, Karten spielen und Picknicken. Wir tippen auf eine politische Aktion oder auf einen gigantischen Heiratsmarkt, aber dies sei jeden Sonntag so, versichert uns eine Dame, man treffe sich einfach nur so auf ein geselliges Beieinander.
Wieder in Kowloon zurück, dunkelt es langsam und wir wandeln heute zum zweiten Male auf dem Star-Boulevard, diesmal um die Lichter der Skyline auf der gegenüberliegenden Seite zu beobachten. Alle großen Firmen der Welt scheinen mit ihrer Leuchtreklame auf den Hochhäusern vertreten zu sein.
Auf dem Rückweg kehren wir in einem koreanischen Lokal ein und essen uns durch ein Menü aus Reis, Gemüse, leckerem Kimchi und rohem gehackten Rindfleisch, angerichtet mit etwas Zucker und Birnenstreifen, Ei und Knoblauch- eine überraschende, aber sehr leckere Kombination.
Zurück im Hotel heißt es dann schon wieder packen, wir basteln noch etwas an den Rädern herum, bereiten einen frühen Start vor und verschwinden gegen 22 Uhr schon in den Betten unseres Dreibettzimers.