Donnerstag, 24. Juli 2008, von Xixian nach Jiexiu, 138 Kilometer, 961 Höhenmeter: „Schwarzer Dreck und dreckiges Bier“
Vor dem Frühstück und nach dem Frühstück nervt die Hotelbesatzung wieder wegen der Pässe und einige unsere Gäste sind genervt, da zwei der Karten, die wir am Beijinger Flughafenbrauchen werden, verschwunden und tauchen auch nicht mehr auf.
Das kostet uns natürlich auch wieder eine halbe Stunde, zumal auch der Frühstücksservice ziemlich langsam von statten ging.
Das Wetter ist trotzdem noch angenehm frisch und wir kommen trotz der leichten Steigung gut vorwärts, schnell sind die ersten 30 Kilometer gefahren und wir stoppen für unsere erste Bananenpause. Inzwischen sind unsere Fahrer richtig fit und besorgen Getränke und richtige kalorienhaltige Kekse, die ich zu Hause keines Blickes würdigen würde.
Nach ein paar Kilometern staubiger Baustelle geht es in einem schönen Tal bis zum Pass und dann hört leider die schöne Landschaft auf, denn wir kommen nun ins Hauptkohleabbaugebiet Chinas. Im Tal gibt es viel schmutzige Industrie und riesige Koksereien. Nach einer halben Stunde nimmt dann der Körper auch langsam die dunkle schmutzig graue Farbe der Umgebung an. Hunderte von LKWs wirbeln den Dreck an den Straßenrändern auf, und das ganze Tal ist eine ökologische Katastrophe. Grüne Farbe gibt es hier faktisch nicht mehr. Auch die Wohnsiedlungen für die Arbeiter, sozialistische Plattenbau, sehen katastrophal aus und schon Neubauten werden gar nicht mehr gestrichen, da der schmutziggraue Kohlenstaub sofort alles überlagert.
Bis zum Abend wühlen wir uns durch den dichten Verkehr und es wird erst besser, als wir die Bundesstraße erreichen, hier können die LKWs dann wenigstens keinen Dreck mehr aufwirbeln.
Wenigstens enden wir heute in einem luxuriösen Hotel und heute bekommt unser „dreckiges Bier“ wirklich einen tieferen Sinn. Mit wirklich tiefschwarzen Gesichtern stehen wir vorm Hotel und spülen uns den Staub aus den trockenen Kehlen. Mit dem Staub auf der Haut wird es dann etwas schwieriger, da ein Flügel im Hotel kein warmes Wasser hat und nach der kalten Dusche sehen die Handtücher so aus wie die Umgebung des heutigen Tages.
Die Küche des Restaurants ist recht gut und es gibt einige raffinierte Gerichte mit Wildkräutern, die hoffentlich nicht aus der näheren Umgebung stammen. Auch die Fleischesser kommen mit einigen schönen Hammelstücken auf ihre Kosten.
Im Hotel gibt es schnelles Internet und so kann ich bis kurz nach Mitternacht meinen Blog aktualisieren, ins Bett falle. Doch die Ruhe ist nur von kurzer Dauer, da es unzählige Mücken im Zimmer gibt. Unerklärlich ist mir, wie die Biester überhaupt ins Zimmer gekommen sind und sie scheinen auch noch resistent gegen mein Mückenmittel zu sein und so ist an einen erholsamen Schlaf nicht zu denken.